Ihre erste WM-Goldene am Dienstag im Parallel-Einzel in Cortina d'Ampezzo hat Katharina Liensberger lange keine Ruhe gelassen. "Um ehrlich zu sein, viel geschlafen habe ich nicht", verriet die Vorarlbergerin am Mittwoch nach dem ÖSV-Aus im Teambewerb. Eine ausgelassene Party stand freilich wegen Covid-19 nicht an, es brauche einfach immer einige Zeit, bis sie die Emotionen verarbeitet hat. "Auf jeden Fall hat sich das ganze Team auch gefreut. Das war wirklich sehr schön."
Der Dienstag war sehr lang, begann doch die Qualifikation für den Parallelbewerb um 9.00 Uhr auf einem anderen Hang, der in etwa 30 Minuten Fahrzeit vom Teamquartier in Cortina erreichbar ist. Nach der Siegehrung am späten Nachmittag ging es zu Dopingkontrolle, danach kurz in den Verpflegungsbereich der Mannschaften, wo sie schon erwartet wurde. "Im Team Hospitality haben alle auf mich gewartet, das war total nett. Dann ist es gleich weitergegangen mit einem Medientermin und ins Hotel", sagte die erste Ski-Weltmeisterin aus dem "Ländle" seit Marianne Jahn. Die Lecherin hatte 1962 in Chamonix im Riesentorlauf und im Slalom gewonnen.
Dennoch habe sie gut regenerieren können und sei für den Team Event bereit gewesen, betonte Liensberger. "Einfach sehr schade, dass es nicht weiter nach vorne gereicht hat. Wir haben alle versucht, unsere Leistung zu bringen. In dem Fall waren die Schweden heute einfach stärker. Gratulation an sie. Wir wissen, was wir das nächste Mal besser machen müssen." Liensberger gewann ihre beiden Duelle zwar, in der Gesamtaddition der besten Zeiten waren die Skandinavier im Viertelfinale jedoch knappe vier Zehntelsekunden schneller.
Bereits am Donnerstag geht es weiter
Die Niederlage müsse sie jetzt so schnell wie möglich abhaken, steht doch am Donnerstag (10.00/13.30 Uhr, live ORF 1) mit dem Riesentorlauf der nächste Bewerb an. "Es ist gestern sehr auf die Substanz gegangen, weil wirklich sehr viele Duelle waren. Trotzdem habe ich auch heute gewusst, wenn ich am Start stehe, schaffe ich es, dass ich auch die Power habe, um da alles zu geben", erklärte die am 1. April geborene Sportlerin aus Göfis. Wo sie die Goldmedaille aufbewahrt hat? "Über meinem Bett ist sie momentan."
Wozu noch keine Zeit war, ist das Sichten und vor allem Beantworten der vielen Nachrichten, die auf ihrem Telefon seit dem WM-Titel eingingen. "Ich habe ganze Videos gekriegt von daheim, wie sich alle gefreut haben", berichtete die 23-Jährige. Viel Arbeit steht noch bevor, denn es war offenbar eine große Menge an Botschaften. "Ich freue mich natürlich über jede einzelne. Es sind so viele, die immer hinter mir stehen und mir die Daumen drücken. Das bedeutet mir sehr, sehr viel, da bin ich auch allen sehr dankbar."