Mikaela Shiffrin ist die erste Skirennläuferin die bei fünf aufeinanderfolgenden Weltmeisterschaften triumphierte. Dieses Kunststück gelang auch keinem Herren in der WM-Historie. "Wow, das habe ich nicht gewusst", lautete der erstaunte Kommentar der 25-jährigen US-Amerikanerin, als sie mit dieser Tatsache konfrontiert wurde.
Ihre ersten WM-Titel hatte sie vor acht Jahren in Schladming mit dem Slalom-Triumph erobert. "Es ist unglaublich, jetzt zurückzublicken. Damals vor Schladming hätte ich nicht gewagt zu sagen, dass ich Gold bei den nächsten fünf Weltmeisterschaften gewinnen werde", betonte Shiffrin, die von 2013 bis 2019 vier Mal en suite den WM-Slalom für sich entschied und diese Erfolgsserie in ihrer Paradedisziplin am Samstag in Cortina fortsetzen kann. Außerdem war sie vor zwei Jahren in Aare erstmals Super-G-Weltmeisterin geworden, nun folgte der Premierentitel in der Kombination.
"Dieser WM-Sieg ist schon speziell", gestand Shiffrin. Vor zwei Jahren in Schweden hatte sie die Kombination als Olympia-Zweite von 2018 noch ausgelassen, weil diese damals noch aus Abfahrt und Slalom bestanden hatte. "Ich bin sie hier nur gefahren, weil es einen Super-G vor dem Slalom gab. Mit einer Abfahrt hätte ich sie nicht bestritten, weil das mit den Trainings dann davor einfach zu viel Zeit in Anspruch nimmt", erklärte die dreifache Gesamt-Weltcupsiegerin (zuletzt 2019).
Schon in ihrer Kindheit hatte die Olympiasiegerin im Slalom (2014) und Riesentorlauf (2018) immer davon geträumt, die absolute Nummer eins in ihrer Sportart zu sein. "Als kleines Mädchen habe ich in mein Tagebuch geschrieben, dass ich die beste Skifahrerin der Welt sein will", verriet Shiffrin unmittelbar nach dem Kombi-Slalom, mit dem sie ihren Legendstatus nun weiter ausgebaut hat. "Dafür braucht es viel Arbeit, viele Opfer und viel Leidenschaft, und auch viele Menschen um dich herum, die bereit sind, ebenfalls all diese Opfer zu bringen, auch wenn es einmal nicht läuft."
Dabei erinnerte Shiffrin vor allem an die Vorsaison, die durch den Tod ihres Vaters, der an den Folgen eines Unfalls am 2. Februar 2020 gestorben war, extrem bitter für sie war. Dazu blieb sie auch aufgrund der durch die Pandemie vorzeitig abgebrochenen Saison erstmals seit 2016 ohne Weltcup-Kristallkugel. "Das letzte Jahr war nicht so einfach oder lustig, die meisten Tage waren wirklich ein harter Kampf", erinnerte die Ausnahme-Athletin und dankte ihrem gesamten Umfeld für die "unglaubliche Unterstützung", die es ihr ermöglicht habe, auch bei ihrer fünften WM-Teilnahme Gold zu erobern.