"Die Kühe im Stall haben deshalb auch nicht mehr Respekt!" Landwirt-Sohn Vincent Kriechmayr kommentierte mit dieser Aussage seine erste Goldmedaille im Super-G bei der Weltmeisterschaft in Cortina. Wenige Tage später folgte Gold in der Abfahrt, am Donnerstag schnappte sich der Oberösterreicher nun auch die kleine Kristallkugel für den Super-G-Weltcup. Aufgrund der Absage des Rennens aber wohl nicht auf die Art und Weise, wie es sich Kriechmayr ursprünglich gewünscht hätte.
In dieser Saison führte im Super-G aber kein Weg am 29-Jährigen vorbei. Mit 401 Punkten ließ er den Rest der Welt weit hinter sich. Auf den zweitplatzierten Marco Odermatt fuhr Kriechmayr vor dem Weltcup-Finale bereits 83 Puntke Vorsprung heraus. Für den Doppelweltmeister von Cortina ist es die erste Kristallkugel seiner Karriere. Im vergangenen Jahr fehlten ihm am Ende nur drei Punkte auf den damaligen Super-G-Weltcupsieger Mauro Caviezel. Auch in den beiden Jahren davor musste sich der ÖSV-Athlet mit dem undankbaren zweiten Platz in der Endabrechnung zufrieden geben. 2018 holte sich Kjetil Jansrud die kleine Kugel, ein Jahr darauf Dominik Paris. Die Revanche dafür glückte nun in dieser Saison.
Gelobt wird bei Kriechmayr vor allem wegen seiner perfekte Skitechnik. Ähnlich wie Hermann Maier ist "Vinc" am Skihang und zwischen den Renntoren eine wahre Augenweide. Obwohl der Vorwinter schon sehr erfolgreich gewesen war, hatte Kriechmayr vergangenen Sommer eine großen Schritt gewagt und war von Fischer zu Head gewechselt.
Er habe einen neuen Reiz gesucht und wolle den nächsten Schritt tun, hatte er damals seinen Markenwechsel zum Ausrüster von Doppel-Olympiasieger Matthias Mayer erklärt. Man habe nun die zwei besten Speedfahrer Österreichs im Team, freute sich Rennsportleiter Rainer Salzgeber. Der Plan, sich über den Riesentorlauf künftig sogar "dreibeinig" aufzustellen, wurde zuletzt allerdings etwas zurückgestellt.