Marco Schwarz hat die Slalom-Kristallkugel noch nicht in Händen. Der Kärntner wurde beim zweiten Rennen in Chamonix Sechster und muss sich damit bis nach der Weltmeisterschaft gedulden. Der Sieg ging an Henrik Kristoffersen, der 28 Hundertstel vor dem Schweizer Ramon Zenhäusern gewann. Dritter wurde dessen Landsmann Sandro Simonet, der als 30. des ersten Durchgangs als Erster in den zweiten Lauf gestartet war.
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Mit den extrem schwierigen Verhältnissen auf stark nachlassender Piste kamen nur Kristoffersen und Zenhäusern zurecht. Alle anderen später ins Rennen gegangenen Läufer verloren viel Zeit. Davon profitierte auch Adrian Pertl, der sich von Rang 25 noch an die vierte Stelle nach vorne katapultierte und damit bester Österreicher wurde. "Es war im zweiten Lauf nicht mehr ganz fair", meinte der Kärntner, der mit Fabio Gstrein um den vierten WM-Startplatz neben Schwarz, Manuel Feller und Michael Matt rittert.
Der 146 Punkte hinter Schwarz liegende Zenhäusern sowie der Norweger Sebastian Foss-Solevaag (184 Punkte zurück) können den Österreicher in den ausständigen beiden Weltcup-Slaloms theoretisch noch abfangen. Vortagessieger Clement Noel, der nach einem schweren Fehler die Qualifikation für den zweiten Lauf verpasste, hat keine Chance mehr auf die kleine Kristallkugel.
"Grausig zum Fahren"
Schwarz machte im Vergleich zu anderen nach dem ersten Durchgang ganz vorne platzierten Läufern seine Sache noch gut, für das Podest reichte es aber nicht mehr. "Es war richtig grausig zum Fahren. Sie haben im zweiten Durchgang nicht mehr gesalzen, dann ist teilweise die Piste gebrochen, dann ist man bissl ins Bodenlose runter. Man hat die Spuren treffen müssen, der Kristoffersen hat das relativ gut erwischt. Er war jahrelang einer der Weltbesten, das verlernt man ja nicht. Den muss man immer auf der Rechnung haben", sagte Schwarz, der sich auch "brutal für Adi" freute. Sein Fokus liege nun auf der WM, was die Entscheidung um den Disziplinweltcup betreffe, lasse er das auf sich zukommen, meinte Schwarz.
ÖSV-Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher verstand nicht ganz, warum an der Piste nicht gearbeitet wurde. Vor dem zweiten Durchgang war die Sonne rausgekommen und es rasch warm geworden. "Für mich war es von der Piste her ein Wahnsinn. Dass da nicht reagiert wurde, ist ganz schlecht, das hat das Rennen verfälscht. Die, die im ersten Durchgang gut gefahren sind, sind bestraft worden. Hut ab vor Henrik, der hat eine Superleistung gebracht. Das war eine Topleistung, so wie man ihn eigentlich kennt."
23. Sieg für Kristoffersen
Kristoffersen war zuletzt auf eisigen Verhältnissen überhaupt nicht zurechtgekommen, im Matsch von Chamonix glänzte er, traf die Spuren perfekt und verteidigte die Halbzeitführung mit der sechsten Laufzeit erfolgreich. "So schwierig war es nicht, es war ein bissl unruhig. Ich bin sehr zufrieden. Ich habe leider derzeit kein Material, das auf Eis gut funktioniert, aber wir arbeiten daran", meinte er nach dem zweiten Saisonsieg nach Madonna und 23. Weltcuperfolg seiner Karriere.