Trotz Fehler erneut am Podest: Kein Slalom-Fahrer punktet in dieser Saison so konstant wie Marco Schwarz, der nach Rang drei am Samstag in Chamonix und nunmehr sieben Podestplätzen in acht Rennen die Hand nach seiner ersten kleinen Weltcup-Kugel ausstreckt. Der Heimsieg ging an den Franzosen Clement Noel, der seinen Vorjahreserfolg mit dem Vorsprung von 0,16 Sekunden auf den Schweizer Ramon Zenhäusern wiederholte. Der Halbzeitführende Schwarz landete 0,03 Sekunden dahinter.
Michael Matt tankte mit Rang fünf (+0,63) Selbstvertrauen, Flachau-Sieger Manuel Feller schied als zuvor Sechster im Finish zum zweiten Mal hintereinander aus. Der Torlauf am Samstag geriet zum Startnummern-Rennen. Die Gunst der rasch nachlassenden Piste nutzte vor allem der Schweizer Luca Aerni zu einem Sprung von 29 auf 4, aber auch der Vorarlberger Christian Hirschbühl (von 22 auf 10). In der Pole Position um das vierte WM-Ticket neben Schwarz, Feller und Matt liegt wohl weiter Fabio Gstrein (25.), der in beiden Läufen ohne Startnummern-Vorteil war. Adrian Pertl klassierte sich als 13.
Nach dem ersten Durchgang hatte sich ein Dreikampf abgezeichnet. Schwarz ging praktisch zeitgleich mit Zenhäusern (+0,02 Sek.) und Noel (+0,03) in die Entscheidung. Doch auf dem relativ flachen Hang und einer Salzpiste, die schon im ersten Durchgang nach wenigen Läufern tiefe Wannen offenbart hatte, wurde Schwarz vier Tage nach seinem Schladming-Sieg für volles Risiko nicht belohnt.
"Ich bin ein wenig in Rücklage geraten, dann kam der Fehler", sagte Schwarz, der einen starken Schlussabschnitt folgen ließ und seinen Ruf als "Finisher" unterstrich. "Ich war froh, dass ich das noch gerettet habe. Am Podest zu stehen ist immer schön. Natürlich wäre der Sieg möglich gewesen, aber ich bin trotzdem sehr, sehr happy", sagte Schwarz. Die geglückte Tat freute ihn sichtlich. "Der dritte Platz fühlt sich fast an wie ein Sieg."
Henrik Kristoffersen schied früh aus
Am Sonntag (9.30 Uhr) steht am Fuße des Mont Blanc ein weiterer Torlauf an. Schwarz hoffte auf kältere Temperaturen und eine härtere Piste. Für das Rennen wird Sonnenschein vorhergesagt, was passen würde. Denn für den "Mister Konstanz" aus Kärnten könnte es vor Geisterkulisse Großes zu feiern geben. Beträgt sein Guthaben danach mehr als 200 Punkte, so hat Schwarz bei dann noch zwei ausstehenden Rennen seine erste kleine Kugel fix. Es wäre die erste für den ÖSV in Technik-Disziplinen seit dem Karriereende von Marcel Hirscher 2019. Die Slalom-Kugel holte im Vorjahr Henrik Kristoffersen, der drei Wochen vor der WM weiter seine Form sucht und im ersten Durchgang beim zweiten Tor einfädelte.
Erster Verfolger ist Flachau-Sieger Sebastian Foss-Solevaag aus Norwegen, der nach Rang neun nun 162 Punkte zurückliegt und weiter der einzige Läufer ist, der seine Halbzeitführung in dieser Saison auch ins Ziel brachte. Noel, der seinen ersten Saison-Sieg und den siebenten im Weltcup feierte, fehlen auf Schwarz 176 Punkte, Zenhäusern 186. Mit Punkteständen wollte sich Schwarz nicht beschäftigen. "Die Rechnerei fange ich nicht an. Ich will mich auf mein Skifahren konzentrieren, dann schaut es eh gut aus."