Die Ergebnisse von Stephane Venier in den bisherigen sieben Speed-Rennen dieses Winters sind ganz und gar nicht das, was die 27-Jährige drauf hat. "Die Saison verläuft ganz anders als ich es mir vorgestellt habe. Nur ein Platz unter den besten Zehn ist für mich selbst viel zu wenige. Ich habe ganz andere Ansprüche an mich", stellt die Tirolerin klar, relativiert aber gleich: "Wer weiß, für was das alles gut ist. Ich hoffe aber, es ändert sich noch etwas." Das sollte schon bei den zwei Abfahrten und dem Super-G in Crans Montana passieren.

Doch da ging alles daneben. In der ersten Abfahrt stürzte Steffi schwer, landete im Netz, zog sich Prellungen und eine Schnittwunde am Kinn zu. Trotzdem stand sie in der 2. Abfahrt wieder am Start: "Das war das schwierigste Rennen meiner Karriere. Ich stand im Startbereich, war im Kopf nicht bereit und auch meine Gefühle sträubten sich. Dazu wusste ich, wie ich mit den Schmerzen am ganzen Körper umgehen soll. Doch ich habe den inneren Schweinehund überwunden." Es reichte zu Platz 33.

Für den Super-G "war ich bereit, wusste genau, was ich tun musste". Doch statt die tolle Zwischenzeit mit einer Top-Platzierung zu bestätigen, lag Venier wieder im Schnee: "Auf einer Welle hat es mich ausgehoben und schon bin ich gelegen." Diesmal ohne Schnittverletzung in Gesicht: "Obwohl ich die Narbe am Kinn behandle, immer eine Creme auftrage, wird sie mir bleiben. Aber wie heißt es so schön - jede Narbe erzählt eine Geschichte, jetzt habe ich auch eine zu erzählen." Nichts zu erzählen hatte "Miss Gucci", wie sie im Team ob ihres modischen Geschmacks genannt wird , vom ersten Training für die Abfahrt am Samstag, 30. Jänner, in Garmisch. Schneefall, Wind und Regen verhinderten einen Zeitlauf.

"Mir kommt die Absage entgegen, den jeder Tag mehr Pause hilft mir." Sie hofft aber "auf die Rennen, weil ich zur WM fahren will". Venier weiß: "Ich brauche noch zwei gute Ergebnisse, um mich für die Weltmeisterschaften ab 8. Februar in Cortina d'Ampeezo aufstellen zu können. Die bisherigen Leistungen werden wohl nicht reichen." Stephanie macht sich - nach den schweren Stürzen und Verletzungen von Nici Schmidhofer und Nina Ortlieb - über die Gefährlichkeit ihres Sport Gedanken: "Der Sport ist sicher nicht gefährlicher geworden. Wir wurden immer besser und daher wollen wir auch mehr. Das heißt, wir riskieren  und attackieren mehr als früher."