Vincent Kriechmayr hat mit der Bestzeit von 1:55,48 Minuten das zweite und schnellere Kitzbühel-Training am Donnerstag dominiert. Der Oberösterreicher verwies den Streif-Spezialisten Matteo Marsaglia aus Italien um 0,44 Sekunden auf Platz zwei, eine Hundertstelsekunde dahinter folgte mit Max Franz ein weiterer Österreicher.
"Ich hab' mich im Ziel wirklich geärgert - über die Bestzeit. Das will ich nicht, das will keiner. Weil jetzt redet mich jeder darauf an, im Team häkeln sie mich auch. Aber, was soll ich tun? Die Fahrt war gut, ich wollte schon ein wenig probieren. Was mich aber wirklich ärgert: Ich hab wohl einigen die Linie für den Renntag gezeigt", sagte Kriechmayr nach seinem gelungenen Auftritt.
Der Kärntner Max Franz hingegen tankte mit seiner guten Zeit auf der etwas schlagiger gewordenen Streif Selbstvertrauen. "Es tut gut, wenn es fast ganz runter funktioniert. Der Speed ist wieder da, der Knopf muss wieder aufgehen. Dass ich schnell bin, weiß ich, ich brauche nur die Leichtigkeit zum Umsetzen."
Vorjahressieger und Bormio-Gewinner Matthias Mayer vermisste mit 2,77 Sek. Rückstand noch die Sicherheit, um bei der ersten Abfahrt am morgigen Freitag (11.30 Uhr/live ORF 1) ganz vorne mitmischen zu können - und gab ehrlich zu: "Ich sag's gleich: Zwei Sekunden wollte ich nicht hinten sein. Ich bin im Steilhang ein bissl verhalten reingefahren, ich denke, dass es das war. Ich habe aber nicht gedacht, dass ich so weit hinten bin". Den Rennski hat der Doppel-Olympiasieger allerdings noch nicht ausgepackt. Hannes Reichelt, der Trainings-Dritte des Vortages, lag 3,13 Sek. hinter Kriechmayr zurück. Christopher Neumayer verzichtete mit muskulären Problemen im linken Fuß auf den Start.
Der Franzose Johan Clarey stürzte bei der Landung nach dem Zielsprung und krachte in die Netze, dürfte aber glimpflich davongekommen sein. Der Zielsprung geht sehr weit, möglich, dass er noch etwas nachgebessert werden muss. "In der Abfahrt gehören weite Sprünge dazu. Er ist sicher am Limit, vielleicht kommt noch eine Korrektur", sagte Kriechmayr.