Es war unausweichlich - die zwei Slaloms in Kitzbühel, die nach der Absage von Wengen in Tirol geplant waren, mussten weichen. Flachau springt mit der "Hermann-Maier-Piste" ein. Die Slalom-Fahrer nehmen das zur Kenntnis: "Wichtig ist, dass wir fahren dürfen. Und solange wir dieses Privileg haben, ist alles super", meinte etwa Adelboden-Sieger Marco Schwarz. Und doch: Die Trauer über den "Verlust" der Klassiker-Hänge in Wengen und Kitzbühel ist natürlich da. Und einer drückt diese wie immer ein wenig bildlicher aus als alle anderen: Manuel Feller.
"Mit Kitzbühel und Wengen fallen zwei super Hänge weg. Und jetzt haben wir in Flachau zweimal Märchenwiese. Und dann kommt auch noch Chamonix, noch zweimal Märchenwiese", meinte der Tiroler, der in Zagreb kurzzeitig die Führung im Slalom-Weltcup übernommen hatte, diese nach dem Ausfall in Adelboden aber an Teamkollege Schwarz "weiterreichen" musste. "Es ist so, aber natürlich hätten wir gern die zwei coolen Hänge mitgenommen, das gehört einfach zum Weltcup dazu."
Was Feller aber klarstellte: "Das soll nicht despektierlich sein. Ich weiß, es ist Hermanns Strecke, von dem her werden wir uns bemühen", meinte er zur Hermann-Maier-Piste, die für die Slalomfahrer eher auf der flacheren Seite angesiedelt ist, wie sie meinen. Nur: Erfahrung hat keiner der Aktiven im ÖSV-Team, seit 2011 wurde kein Herrenslalom mehr in Flachau gefahren.
"Was denkt einer, der in der Wohnung hocken muss?"
Die Trauer bei Feller ist auch deswegen größer als bei manch anderen, weil Kitzbühel das echte Heimrennen des Fieberbrunners ist. Zunächst hatte er auf die doppelte Chance gehofft: "Auch ganz cool, einmal werde ich es schon gescheit runterbringen, dass ich endlich meine Gams mitnehmen kann", sagte er. Dann aber sei das Gedankenkonstrukt zusammengebrochen.
Feller übt aber auch Kritik - nicht an der FIS oder dem ÖSV, sondern an den Vorgängen in Jochberg."Man macht sich schon so seine Gedanken. Wie kann es sein, dass ein paar Engländer das neue Zeug daherbringen?", fragte er sich zu den Verdachtsfällen britischer Skilehreranwärter in Jochberg - und ergänzte: "Was denkt sich da etwa ein Wiener, der die ganze Zeit daheim in seiner Wohnung hocken muss? Wie kann so etwas sein?" Er sei dankbar, seiner Arbeit nachgehen zu können. Und dankbar, dass man eben Rennen so schnell verlegen könne. "Wir sind privilegiert. Sollte das Ganze nicht mehr gehen, weil es nicht mehr vertretbar ist, ist das aber auch zu akzeptieren."