Auch im fünften Saisonslalom hat Katharina Liensberger ihren ersten Weltcupsieg nur knapp verpasst. Nach zwei dritten Plätzen in Levi legte Österreichs Dauergast am Slalompodium Dienstagnacht in Flachau zum dritten Mal in Folge Platz zwei nach. 19 Hundertstelsekunden fehlten Liensberger nach einer furiosen Bestzeit-Fahrt von vier auf zwei auf Mikaela Shiffrin. Trotzdem ist die Vorarlbergerin längst die heimliche Nummer 1 bei den Slalomdamen.
Denn in der Zeitenaddition aller bisherigen fünf Saisonrennen ist die Österreicherin die Gesamtschnellste, nachdem ihr am Semmering (11), in Zagreb (5) und in Flachau (19) jeweils nur Hundertstel auf den Premierensieg gefehlt haben. Im Fünfkampf mit Shiffrin (1 Sieg), Petra Vlhova (3), Michelle Gisin (1) und Wendy Holdener hat es Liensberger als einzige in allen fünf Slaloms auf das Podium geschafft.
Hier geht es zu den Ergebnissen
In Flachau vergab sie den möglichen Sieg im ersten Lauf, in dem sie bis zur Hälfte mit dem aggressiven Schnee nicht zurechtkam und 33 Hundertstel auf die spätere Siegerin verlor. Im Finale fuhr Liensberger dann aber entfesselt und erntete dafür Riesenlob. "Gewaltig", meinte Thomas Sykora. "So gut wie heute im zweiten Lauf habe ich sie noch nie gesehen. Das war fehlerfrei", zeigte sich auch Ex-Slalomkönigin Marlies Raich begeistert.
"Es wird immer besser. Der Weg, den ich gehe, ist absolut der richtige", trauerte Liensberger dem Sieg und der vergebenen Chance auf das Ende der bereits über sechsjährigen Slalom-Sieglosigkeit im ÖSV-Damenlager nicht lange nach. "Ich will mich jeden Tag und in jedem Rennen verbessern. Es ist schön zu sehen, dass es in die richtige Richtung geht."
Natürlich wolle sie trotzdem so schnell wie möglich ganz nach oben, stellte Liensberger aber auch klar. "Aber den ersten Sieg kann man nicht planen, der muss passieren. Die Hundertstel kommen irgendwann zurück", war die 23-Jährige nach dem letzten Slalom vor der WM überzeugt. Am besten bei der WM in Cortina? "Meinen ersten Sieg würde ich auch dort nehmen", gestand sie lächelnd.
Seit ihrem Weltcup-Debüt 2016 in Flachau habe sie sich ständig verbessert, ist Liensberger überzeugt. Mit 23 gehört sie den elitären Fünf an, die sich nach den Solo-Jahren Shiffrins und dem folgenden Zweikampf zwischen der Amerikanerin und Vlhova seit dieser Saison auf dem Podium abwechseln. "Es ist cool, dass wir uns gegenseitig auf einen höheren Level bringen. Jede holt alles aus sich heraus. Jede muss 100 Prozent geben."
Fünfeinhalb lange Wochen sind es nun bis zum WM-Slalom, zum Glück fährt Liensberger auch Riesentorlauf. Den nächsten in Kranjska Gora. "Ich will den Punch dorthin mitnehmen. Ich weiß, dass ich auch im Riesentorlauf richtig schnell sein kann. Der Riesen ist meine kommende Disziplin."