Auch im zweiten Training, in dem "Snowboarderin" Ester Ledecka am Freitag mit 1:25,49 Min. Bestzeit erzielte, kamen drei Fahrerinnen in die Top 8 und sechs in die Top 16. Beste war Lokalmatadorin Nina Ortlieb als Fünfte. Stephanie Venier wurde Siebente und Ricarda Haaser war als Achte die Schnellste der sieben ÖSV-Qualifikantinnen, die um vier Startplätze fuhren.

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Auch Christine Scheyer wird heute (11.45 Uhr, live ORF 1) bei der dritten Weltcup-Saisonabfahrt am Start sein. Die Vorarlbergerin hat 2017 in Zauchensee für den bisher letzten österreichischen Abfahrts-Heimsieg gesorgt und schaffte als 13. die Qualifikation klar.

St. Anton am Arlberg erlebt nach zwei witterungsbedingten Absagen in den Jahren 2016 und 2019 das erste Weltcup-Wochenende seit acht Jahren (2013). Auf dem Programm stehen die heutige Abfahrt und der Super-G am Sonntag (11.30 Uhr). Auf der perfekt präparierten Schranz-Piste vom Kapall wird eine Hundertstelschlacht erwartet.

Venier: "Macht Spaß vor Schneemännern zu fahren"

Neben Ortlieb gehört auch Tamara Tippler zu den Hoffnungen im Team der ÖSV-Damen, für die beide Speedbewerbe am Arlberg auch ohne Zuschauer im Ziel echte Heimrennen sind. "Es macht Spaß vor Schneemännern zu fahren", verwies etwa Stephanie Venier schmunzelnd auf die im Ziel gebauten, originellen Eismänner. Die Tirolerin überraschte am Freitag mit Platz sieben vor allem sich selbst, ist sie doch keine Trainings-Weltmeisterin.

"Es tut in der Seele gut, mal im Training nicht hinterherzufahren. Aber zählen tut es eben erst im Rennen", weiß Venier, die von der verletzten Teamkollegin und Freundin Nicole Schmidhofer mit telefonischen Tipps versorgt wird. "Sie hat ja doch einige Jahre mehr Erfahrung als ich."

Tippler konnte an ihre Vortages-Bestzeit zwar nicht anschließen, wusste aber, warum. "Oben bin ich im Gemüse gestanden, unten war das gar nichts", erklärte sie Platz 16. Dass der beim ÖSV-Sondertraining vor Silvester hier herausgefahrene Heimvorteil mit jedem Training schwinde, liege auf der Hand, so die Steirerin.

Ortlieb: "Da sind noch ein paar Reserven drin"

Ihr großes Ziel sei das erste Abfahrts-Podest, so Tippler, die vor Selbstvertrauen strotzt. "Ich trau' mir sehr viel zu, das Selbstvertrauen stimmt." Sie dürfe nur nicht überpowern und sinnlos Kopf und Kragen riskieren. "Ich weiß aber, dass ich auch mit Fehlern schnell sein kann." Dass der letzte Abfahrts-Heimsieg lange her ist, ist Tippler bewusst. "Wir werden probieren, am Samstag sowas Ähnliches zusammenzubringen. Wir haben super trainiert. Ich wüsste nichts, was uns daran hindern sollte."

Den insgesamt stärksten Eindruck einer Heimischen in beiden Trainings hinterließ Ortlieb. "Da sind aber schon noch ein paar Reserven drin", kommentierte sie Platz fünf. "Außerdem fühle ich mich hier sehr wohl", lobte die Vorarlbergerin die perfekt präparierte Piste. "Hier kann man voll angreifen", erwartet auch die Tochter von Olympiasieger Patrick Ortlieb eine Hundertstelschlacht. "Man darf auch nach Fehlern nicht gleich die Nerven wegwerfen", lautet das Rezept der Lecherin.

Ein Heimsieg sei jedenfalls möglich, ist Österreichs derzeitige Nummer 1 im Speedbereich sicher. "Das Training hat das gezeigt. Das Material passt, jetzt liegt es nur noch an einer guten Fahrt. Wir werden alle alles tun, damit es am Samstag gelingt", versprach die 24-Jährige.

Vanessa Nussbaumer gibt Weltcup-Debüt

Fehlende Fans im Ziel wegen Corona sind für sie kein Problem. "Wir haben mit den Schneemännern eh coole Zuschauer, die zudem auch nicht davonlaufen", meinte sie schmunzelnd. Außerdem mache sich ihre Familie am Samstag einen Skitag und werde das Rennen vom Streckenrand aus verfolgen.

Neben Haaser, Scheyer und Christina Ager schaffte mit Platz 28 im Training überraschend auch die Vorarlbergerin Vanessa "Nessi" Nussbaumer die ÖSV-interne Qualifikation für die Abfahrt. Die 22-jährige Vorarlbergerin gibt damit am Samstag ihr Weltcup-Debüt.