Ob in den Zielräumen der alpinen Ski-Bewerbe in Kitzbühel, St. Anton, Schladming oder beim Skispringen in Innsbruck oder Bischofshofen - überall sorgen Stefan Steinacher und Didi Zieselseit vielen, vielen Jahren für Stimmung und Information für die Zuschauer. Auch in Corona-Zeiten ertönen ihre Stimmen in den Zielräumen, doch die sind menschenleer. Niemand reißt die Hände in die Höhe oder schwenkt Fahnen, wenn das Duo die Zwischenzeiten bei den Damen- oder Herren-Rennen verkündet. Niemand jubelt, wenn sein Liebling gerade die Bestzeit oder die Bestweite aufgestellt hat.
"In dem Moment, wo du redest, ist es dir egal, ob Zuschauermassen da sind oder nicht. Du musst extrem aufpassen, dass du nicht die Menschen aufforderst zu jubeln oder eine Dame oder einen Herren anzufeuern. Die Veränderung bei unserer Arbeit ist brutal", weiß Steinacher. Der Tiroler erklärt, warum er seinen Job trotzdem "mit Herz und viel Lust verrichtet. Derzeit machen wir es, damit die Aktiven irgendeine Emotion erleben. Das ist sehr wichtig für die Sportler, wie wir aus sehr vielen positiven Rückmeldungen über die sozialen Medien erfahren. Sie freuen sich, wenn du ihre Leistung lobst oder sie einfach nur tröstest."
Lob für den ÖSV
Über 100 Veranstaltungstage absolviert Steinacher in normalen Zeiten: "Jetzt sind wir nur bei großen Events dabei. Ich bin aber sehr dankbar, dass ich überhaupt arbeiten kann. In diesem Zusammenhang muss ich den Österreichischen Skiverband loben. Er ist der Vorreiter für andere. Gerade mit den Veranstaltungen sorgt er für eine sehr notwendige Abwechslung für die Menschen zu Hause. So können sie wenigstens am TV-Schirm mit ihren Lieblingen mitfiebern."
Ein Bereich ist für Steinacher "wohl unwiederbringlich verloren. Bisher waren wir beim Ski-Weltcup, Biathlon, Skispringen mit einem eigenen Fan-TV-Team dabei und konnten so Sponsoren und die Veranstaltung noch besser ins Bild rücken. Das wird es in der Form wohl nicht mehr geben, weil die Sponsoren einfach das Geld nicht mehr haben werden". Die große Hoffnung des 44-Jährigen ist "die Rückkehr der Zuschauer in die Stadien und damit verbunden eine Stimmung, die Sportler zu noch höheren Leistungen befähigt."
Joschi Kopp