Um 10:30 Uhr entschied die Rennleitung, den Super-G um 24 Stunden auf Dienstag zu verschieben. Die für Dienstag geplant gewesene Abfahrt soll nun am Mittwoch stattfinden (jeweils 11.30 Uhr/live ORF 1). "Keine Überraschung. Es ist genau, was uns die Vorhersagen gesagt haben die letzten Tage", erklärte FIS-Rennchef Markus Waldner.
"Es ist einfach zu viel Schnee auf der Strecke. Nicht so sehr in der Rennlinie, aber vor allem in den Sturzzonen neben den Fangnetzen. Es wäre unmöglich, ein sicheres Rennen runterzubringen", sagte der Südtiroler. Die Sicht hätte seiner Meinung nach aufgrund der niedrigen Temperaturen kein Problem dargestellt. "Die Brillen beschlagen nicht, von dem her hätte man fahren können. Aber wir bekommen einfach die Sturzzonen nicht sauber."
Ein Zusatzargument für die Verschiebung war, dass es zu gefährlich gewesen wäre, etwaige Verletzte mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus zu transportieren. Waldner: "Wir haben heuer auch eine spezielle Situation in Valtellina, hier in der Lombardei, weil unser normales Spital in Sondalo jetzt ein Covid-19-Hospital ist. Unser Hospital, das wir jetzt benutzen könnten, ist in Sondrio." In die Hauptstadt der gleichnamigen italienischen Provinz, in der Bormio liegt, würde man bei diesem Wetter und Schnee auf der Fahrbahn etwa 1:20 Stunden benötigen. "Das ist einfach nicht okay."
"Es ist unmöglich gewesen, dass man den Schnee rausbringt"
Auch für den österreichischen Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher war die Entscheidung daher nachvollziehbar. "Es hat am Startbereich 20 Zentimeter geschneit. Es ist unmöglich gewesen, dass man den ganzen Schnee rausbringt zeitgerecht", stellte sich der Tiroler auf die Seite der FIS und des lokalen Organisationskomitees. "Die Rennlinie war in Ordnung, aber es hat permanent geschneit. Aus dem Grund hat man es, glaube ich, absagen müssen. Vor allem auch, weil der Wetterbericht für morgen um einiges besser ist."
Laut Waldner wird es "bewölkt sein morgen, aber kein Niederschlag mehr". Das sei für die Sichtverhältnisse förderlich. "Hier ist immer das Problem mit der Sicht. Das Sonne- und Schattenspiel macht es eigentlich noch schwieriger. Wenn alles bewölkt ist, ist weniger diffuses Licht". Dann gebe es mehr Kontrast und damit sogar eine bessere Bodensicht, erläuterte er.
Was die Unterbringung betrifft, ist ein längeres Verweilen vor Ort kein Problem. Wegen der Pandemie ist Skifahren in Italien für die Bevölkerung derzeit nicht erlaubt. Wenn nicht der Weltcup in Bormio gastieren würde, stünden die Hotels leer. "Wir sind alleine da. Es gibt noch Einzelzimmer hier", sagte Waldner.