Neun Jahre nach dem bisher letzten Weltcup-Slalom in Alta Badia hätte es am Montag fast wieder mit einem ÖSV-Sieg geklappt. Hatte vor neun Jahren zwei Jahre nach Reinfried Herbst Marcel Hirscher zugeschlagen, fehlten Manuel Feller beim ersten Saison-Torlauf der alpinen Ski-Herren nur 0,08 Sekunden auf den Triumph. Der drittplatzierte Marco Schwarz lag nur 0,12 Sek. hinter dem Schweizer Sieger Ramon Zenhäusern. Schon heute geht es in Madonna di Campiglio weiter.
Beim Klassiker will nicht nur dieses ÖSV-Duo unter Flutlicht (17.45/20.45 Uhr, live ORF 1) eines drauflegen. Auch Michael Matt fühlt sich nach Halbzeitrang drei auf der Gran Risa reif, es seinen Teamkollegen gleichzumachen. Endrang 15 wirft den Tiroler nicht aus der Bahn, er orientiert sich am Skifahrerischen. "Auf dem kann man aufbauen. Ich war schon einmal Dritter in Madonna." Im zweiten Lauf von Alta Badia verhinderten die Piste und Fehler, dass es mehr als der 15. Endrang wurde.
"Es hat jeder das Zeug dazu, dass er ums Podium mitkämpft"
Topmotiviert gehen natürlich Feller und Schwarz in die abendliche Herausforderung. Der Kärntner Schwarz verpasste den Sieg nur aufgrund eines Fehlers im ersten Heat. "Das Skifahren war sehr gut. Ich habe gewusst, ich hab' es drauf. Im Slalom fühle ich mich einfach wohler, deswegen freue ich mich auf Madonna. Mannschaftlich stehen wir sehr gut da. Es hat jeder das Zeug dazu, dass er ums Podium mitkämpft. Der Spirit passt."
Der 25-Jährige freute sich riesig über Platz zwei für Feller. "Wie der gekämpft hat, wie der arbeitet." Und er hatte auch Verständnis für die Freudentränen des Tirolers. "Es ist emotional, wenn man nach einer harten Zeit wieder auf dem Podium steht. So wird es Manu heute ähnlich gegangen sein. Er hat lange zum Kämpfen gehabt mit seinem Rücken. Dass es so aufgeht, ist richtig cool." Sein eigenes Skifahren passe aber auch: "Ich bin hungrig für mehr und ich werde alles geben."
Feller: "Kann nicht erwarten, dass ich noch einmal aufs Podium fahre"
Feller hatte davor in dieser Saison noch nicht angeschrieben. Nachdem er den Auftakt in den WM-Winter in Sölden ausgelassen hatte, verzeichnete er in den Riesentorläufen von Santa Caterina sowie von Alta Badia Ausfälle bzw. eine Nicht-Qualifikation für Lauf zwei. Den 27-Jährigen freute sein Abschneiden daher umso mehr: "Nach einer letzten versauten Saison mit viel Schmerz verbunden und dann gleich drei Rennen ohne Punkte, auch wenn es eine andere Disziplin ist."
Die Verhältnisse im Gadertal seien ihm entgegengekommen. "Im zweiten Durchgang ist es noch ein bisschen wärmer geworden, dann kann ich meinen Schwung über die Ferse mehr pushen. Es war fast ein perfekter Lauf." Für Madonna hofft Feller auf einen Top-Ten-Platz. "Ich will einfach den Flow mitnehmen und versuchen, es noch einmal so zu machen. Man kann nicht erwarten, dass ich noch einmal aufs Podium fahre."
Feller hat auf seine Unterstützer nicht vergessen
Der nun fünffache Weltcup-Podestfahrer rechnete auch ein wenig mit seinen Kritikern ab. "Ich bin nach einem Bandscheibenvorfall zurückgekommen, nicht einmal ein 13. Platz war gut genug. Dann machst du ein paarmal keine Punkte und jeder haut nur auf dich ein." Freilich hat er auf seine Unterstützer nicht vergessen: "Es waren auch extrem viele Leute, die geschrieben haben: 'Gib nie auf'. Ich möchte zu meinen Fans ein großes Dankeschön sagen, auch den ganzen Physios und Trainern."
Auch die zweite ÖSV-Garde von Alta Badia will in Madonna aufzeigen. "Technisch bin ich nicht gut genug Skigefahren", bilanzierte Adrian Pertl nach Platz 14 von auf der Gran Risa. "Da muss ich mich verbessern. Letztes Jahr habe ich mich in Madonna ganz knapp nicht qualifiziert. Es ist dort ein bisschen steiler, aber auch zum Attackieren." Christian Hirschbühl (22.): "Positiv ist, dass ich zwei Durchgänge gefahren bin. Ich bin Kurven gefahren, wo keine sind. Es braucht schon eine Steigerung für Madonna."