Das alpine Weltcup-Wochenende der Ski-Damen in Courchevel hat am Sonntag eine am Vortag noch nicht erwartete Verschiebung gebracht. Der zweite Riesentorlauf im französischen Ski-Ort musste aufgrund schlechter Pistenbeschaffenheit um rund 24 Stunden auf Montag verlegt werden, die Startzeiten sind 10.00 und 13.00 Uhr. Eine maschinelle Bearbeitung des Hanges hat der Strecke so zugesetzt, dass an ein Rennen unter diesen Bedingungen nicht zu denken war.
Das Samstag-Rennen mit der italienischen Siegerin Marta Bassino war bei mäßiger Bodensicht und leichtem Schneefall über die Bühne gegangen, die weiße Pracht fiel auch sonst beständig vom Himmel. Aber das ist immer brutal schwierig bei schlechten Wetterverhältnissen die richtige Entscheidung zu treffen", erklärte ÖSV-Damen-Rennsportleiter Christian Mitter gegenüber dem ORF. Man muss etwas probieren. Das kennen wir sehr gut vom Training."
Mit der Hand hätten die Pistenarbeiter den Schnee nicht mehr aus der Piste gebracht, da es einfach zu viel gewesen sei. Mitter: "Daher haben sie sich für maschinell entschieden. Und sobald man mit der Maschine reingeht, geht man ein Risiko ein, dass man es aufreißt." Der Steirer hatte am Vorabend beim Team-Captains-Meeting vor Schäden an der Piste gewarnt. "Einige Tore sind ganz gut geworden, aber einige sind unfahrbar. Es ist da nicht genug Feuchtigkeit im Schnee", meinte er nun.
Grundsätzlich sei die Montag-Lösung aber die bessere. "Uns ist lieber, es gibt ein sicheres und ein faires Rennen als ein Gemurkse", sagte der österreichische Rennsportleiter. Gefahr, dass es am Montag ähnliche Probleme geben könnte, sah Mitter nicht. "Jetzt ist es für das Rennfahren einfach zu wenig Feuchtigkeit. Aber das bringt man jetzt schon hin, dass man 24 Stunden Zeit hat, dass man Wasser reinbringt. Die Temperatur ist gar nicht so ausschlaggebend, sondern die klare Nacht, dass der Schnee anzieht."
Bei strahlendem Sonnenschein und für den Touristen-Skilauf sehr schöner Piste haben sich natürlich auch die Läuferinnen so ihre Gedanken gemacht. "Die Piste haben sie ziemlich verhunzt", meinte etwa die Tirolerin Stephanie Brunner, die Siebente vom Samstag. Ihre engere Landsfrau Franziska Gritsch, die 14. vom Vortag: "Ich bin froh, dass das die FIS schön langsam einmal sieht und da dann auch die richtige Entscheidung trifft. Es steht die Gesundheit von uns Athletinnen im Vordergrund."
Angriffslustige Vorstellung
Das Team will auf dem Samstag-Abschneiden mit drei Top-Ten-Plätzen bzw. fünf Rängen in den Top 14 - davor zuletzt in Aspen 2014 - aufbauen. "Es hat mich gefreut. Die Herangehensweise hat fast ein bisschen einen Slalom-Touch gehabt", bezog sich Mitter auf die angriffslustige Fahrweise seiner Truppe. "Im zweiten Durchgang haben sie noch einmal attackiert. Es war ein sehr schwieriges Rennen von der Sicht, von den Verhältnissen her. Sie haben sich da wirklich ein Herz genommen, und ich war sehr stolz.
Bei all dem Tiefschnee rund um den Rennhang hat die ÖSV-Equipe eine Piste ausfindig gemacht, auf der am Sonntag frei trainiert werden konnte. Mitter: "Es ist für alle gleich und wir freuen uns auf morgen. Jetzt kommen wahrscheinlich gleichmäßige, gute Pistenverhältnisse zustande."