Christian Walder und Otmar Striedinger und Max Franz hielten sich in den vergangenen Wochen und Monaten streng an die Corona-Vorschriften des Österreichischen Skiverbandes. Das Duo wurde viele Male getestet, viele Male war das Ergebnis negativ. Dann kam der November und damit das Corona-Virus zu den beiden Speed-Spezialisten. "Mich hat es Anfang November erwischt. Die Symptome waren sehr leicht", berichtet Striedinger. Und Walder ergänzt: "Eine Woche nach dem Oti war ich dran. Auch bei mir gab es einen leichten Verlauf." Fast zeitgleich mit Walder war auch Franz erkrankt. "Die ersten fünf Tage waren hart, aber zumindest hat meine Lunge nichts abbekommen."
Bevor sie aber auf die Abfahrtsstrecken der Welt zurückkehren konnten, mussten sie einen Leistungstest absolvieren. Weil sie das Virus überwunden haben, müssen sie keine Corona-Tests vor Val d'Isere machen.
"Das schreibt der ÖSV uns vor. Wir mussten Lungentests, EKG und echte Leistungstests absolvieren. Erst nachdem die positiv ausgefallen waren, bekamen wir grünes Licht", erzählten die Beiden bei der Anreise nach Val d'Isere. Dort warten auf die Speed-Spezialisten am Samstag, 12. Dezember, eine Abfahrt und am Sonntag, 13. Dezember, ein Super-G. Walder geht mir ganz klaren Vorstellungen in die Rennen: "In der Abfahrt strebe ich einen Platz unter den besten 15 an, im Super-G sollte es schon ein Rang unter den Top ten sein." Sein Landsmann legt sich nicht so fest: "Ich will mir kein Ergebnis zum Ziel setzen. Wenn ist gut Ski fahre, dann kommen gute Resultate von selbst."
Während "Oti" weiter auf sein Salomon-Material setzt, hat Walder gewechselt: "Ich bin jetzt Markenkollege von Oti. Im Training hat sich das alles schon sehr gut angefühlt." Apropos Training: Da es in dieser besonderen Zeit keine Vergleiche mit anderen Teams gibt, müssen sich die ÖSV-Läufer auf sich selbst verlassen. "Unser Glück ist, dass wir mit Kriechmayr und Mayer zwei Siegläufer in der Truppe haben, können wir uns sehr gut orientieren. Wenn du mit den Beiden mithalten kannst, bist du auch im Rennen schnell", stellt das Duo fest.
Die fast neun Monate ohne Rennen nützten die Speed-Asse, um "an der Kondition und Kraft zu feilen, viel Zeit mit der Familie zu verbringen und die kleinen Wehwechen auszukurieren". Das ihre ÖSV-Teamkollegen im Riesentorlauf keine Erfolge erreichen konnte, betrifft die Speed-Asse "nur am Rande. In Österreich ist es egal, wie gut oder schlecht es in anderen Bewerben läuft, von uns Abfahrern erwarten Öffentlichkeit und Medien immer viel. Das wird sich - ob der erfolgreichen Vergangenheit - nie ändern".
Joschi Kopp