Im Vorjahr belegte Elisa Mörzingerals beste ÖSV-Läuferin beim Parallel-Riesentorlauf in Sestriere Platz zwei. Das war bisher auch das mit Abstand beste Weltcup-Resultat ihrer Karriere. Daher geht die 23-Jährige auch als Österreichs Nummer eins in die Parallel-GS in Zürs/Lech. "Mir taugt dies Format, weil da der Adrenalinkick noch höher ist als bei einem normalen Riesentorlauf. Du darfst dir nicht den kleinsten Fehler erlauben, sonst bis du weg", stellt die Oberösterreicherin fest. Dass sie die Nummer eins im Team ist, "belastet mich nicht, weil die Vergangenheit nichts zählt".
Zwei Tage musste "Eli" allein in Sölden trainieren: "Die anderen waren noch auf der Anreise von Levi. Das habe ich genützt, um Startübungen zu machen und mich an den geringen Torabstand zu gewöhnen." Mit großen Erwartungen geht Mörzinger "nicht in den Bewerb. Ich will davor nicht zu viel denken, nur versuchen gleich in den Flow zu kommen. Da nur die besten 16 im Finale fahren, wird schon die Qualifikation ein Krimi werden." Favoritinnen sind für sie "Petra Vlhova, weil die nach dem Doppelsieg in Levi mit Selbstvertrauen vollgepumpt ist und für mich gehört auch meine Teamkollegin Franziska Gritsch dazu."
Chiara Mair muss auf den Start verzichten. Die Tirolerin wurde positiv auf Covid-19 getestet, teilte der Österreichische Skiverband (ÖSV) in der Früh mit. Die 24-Jährige zeige keine Krankheitssymptome und habe sich wie behördlich vorgeschrieben unverzüglich in Quarantäne begeben.
Erstmals bei einem Weltcup-Parallelrennen steht Ramona Siebenhofer am Start. "Ich bin vor vielen Jahren einmal im Europacup so einen Bewerb gefahren, danach nie mehr. In Zürs/Lech stehe ich auch nur in der Startbox, weil es sich um einen Parallel-Riesentorlauf handelt und ich über die Qualifikation einen Platz im Team ergattert habe. Es sind sieben Mädchen um vier Plätze gefahren." Viel für den Parallelbewerb trainieren konnte die Steirerin nicht: "Wir hatten einen Tag geplant, doch da hat es geregnet. Das Training fiel im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Daher absolvierte ich nur ein paar Startübungen vor der Quali. Geholfen haben mir die Tipps von Ski-Freestylerin Kathi Ofner. Die haut sich ständig aus einem Starttor hinaus."
Große Erwartungen an das Rennen hat Siebenhofer "nicht. Der Lauf ist kurz und du musst in der Qualifikation vom ersten Schwung an alles riskieren. Du fährst zweimal gegen deine Gegnerin, die bessere kommt unter die letzten 16. Ich fahre einfach drauflos". Das macht auch Katharina Truppe: "Es gibt nur volles Risiko, weil heuer erstmals nur die besten 16 in das Finale einziehen. Da über 50 Damen am Start sind, reichen nicht nur zwei geniale Läufe, sondern du musst auch das Glück auf deiner Seite haben. Es wird sicher ein Kampf um jede Hundertstel geben." Im Vorjahr in Sestriere belegte die Alt-Finkensteinerin Rang 29: "Da waren im Finale noch die besten 32 dabei." Truppe hat auch schon einen Plan, wenn es mit dem Finale nichts wird: "Um 10 Uhr ist die Qualifikation. Wenn ich es nicht schaffe, sitze ich um 11 Uhr im Auto Richtung Heimat. Dort bleibe ich dann für eine Woche."
Pläne, wie es danach weiter geht, wälzen weder Truppe noch Siebenhofer: "In Zeiten wie diesen kannst du nur von Tag zu Tag oder höchstens von Woche zu Woche denken. Mehr ist nicht möglich, weil ständig alles anders ist. Wir befinden uns schon in einer sehr komischen Zeit." Für Truppe ist "eine kurze Planungssicherheit nichts Neues. Ich bin sowieso niemand, der länger nach vorne plant."
Joschi Kopp