Manch einem mag ja der Mai derzeit nur in einer Hinsicht zupasskommen: Er lädt nicht wirklich ein, sich im Freien aufzuhalten oder Gesellschaft zu genießen – was in Coronazeiten ohnehin nicht wünschenswert ist. Außer, man ist Skifahrer. Denn die finden derzeit dank der tiefen Temperaturen beste Bedingungen vor. Auf den Gletschern sogar „winterliche“, also perfekte Voraussetzungen, um an den Defiziten zu arbeiten.
Und so startete die Slalomtruppe am Donnerstag gleich zum zweiten Training in Sölden durch. „Nach wie vor nehmen wir es sehr genau mit allen Vorkehrungen und Testungen. Da gehen wir kein Risiko ein“, sagt Trainer Martin Kroisleitner. Der Steirer, der Liebe wegen in Klagenfurt wohnhaft, ist seit dieser Saison neu in der Weltcuptruppe rund um Marco Schwarz, wurde sozusagen mit Adrian Pertl und Fabio Gstrein „hochgezogen“.
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„Wir kannten uns aber alle schon sehr gut, die Rennvorbereitung in der vergangenen Saison haben wir ja immer gemeinsam absolviert“, sagt der 41-Jährige, der selbst sieben Weltcupstarts auf der Habenseite hat. „Aber ich denke schon, dass ich frischen Wind mit meinen Ideen reinbringe, wir harmonieren sehr gut“, sagt Kroisleitner, der nach – und vor – seiner kurzen Weltcupkarriere in den USA studierte (BWL und Sportmanagement) und auf der Universität von New Mexico auch seinen ersten Trainerjob antrat. Jetzt ist er bei den Herren im Weltcup angelangt, „das ist auch für mich neu, mit den Besten der Welt zu arbeiten“.
Zugpferd in der Slalomtruppe ist zweifellos Marco Schwarz, der nach der Comebacksaison im Vorjahr nach Kreuzbandriss körperlich nun wieder bei 100 Prozent ist. Dementsprechend „schielen wir weiter nach oben“, sagt Slalom-Gruppentrainer Marko Pfeifer. Soll heißen: „Es geht schon darum, dass der Gesamtweltcup Thema wird. Daher muss er sich in allen Disziplinen verbessern“, erklärt der Kärntner. Deswegen und aufgrund der perfekten Bedingungen startete man den Freitag auf ... Abfahrtsski. „Wir haben sehr viel an langen Kurven gearbeitet, denn auch der Slalomschwung ist von einem guten Riesentorlauf- und Speed-Schwung abhängig“, sagt Pfeifer. Das ist aber nicht der einzige Grund für den Wechsel auf die langen Ski: „Marco ist auch in der Kombination ein Topfahrer, vielleicht werden künftig auch Michael Matt, Fabio Gstrein oder Adrian Pertl zum Einsatz kommen. Da soll man vorbereitet sein.“
Allerdings fügt Kroisleitner an: „Die Abfahrtskurven waren sehr technisch, da geht es auch darum, das Gefühl für Geschwindigkeit mitzunehmen.“
Den Fahrern taugt die Abwechslung. Schwarz: „So haben wir gleich eine Kombi auch simuliert, mit dem Slalomtraining danach.“ Worum es noch geht: „Technische Fehler muss man jetzt schon ausmerzen“, weiß Marco Schwarz, „wir gehen ja davon aus, dass wir alle Rennen fahren werden. Und dann wollen wir bereit sein.“
Und Adrian Pertl? Der Durchstarter der letzten Saison hat Lust auf mehr: „Es ist viel Neues auf mich zugekommen, aber das war alles positiv. Ich finde es am besten, wenn man alle Disziplinen trainiert, das bringt wirklich was.“