Man muss den Österreichischen Skiverband nicht beklatschen und auch kein Fan sein – aber eines muss man ihm lassen: Er macht seine Hausaufgaben. Denn bereits jetzt hat der ÖSV einen detaillierten Plan, wie man auch im Skisport den Betrieb wieder hochfahren kann. Und zwar nicht nur beim Training in den diversen Olympiazentren, sondern auch auf Schnee, auf den Pisten. Seinen Ursprung hat das nicht zuletzt beim Präsidenten selbst. Denn Peter Schröcksnadel ist geschäftlich auch bei einem Pharmaprojekt involviert – dort geht es meist um Krebs-, aber auch um Malariaforschung. Und seitdem Covid-19 das Thema ist, eben auch um Corona. „Wir hatten sicher einen Informationsvorsprung“, sagt der Präsident auch selbst, „deshalb haben wir ja dann schnell unsere Leute heimgeholt.“

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Und während dieser „Homeoffice“-Phase wurde penibel daran gearbeitet, vorbereitet zu sein. Sportdirektor Toni Giger, ein Mathematiker, beschäftigte sich zunächst viel „mit Wachstumsrechnungen“. Nicht viel weniger aber mit der Zeit danach, die er „in zwei Aktivitäten“ aufteilte: das Stützpunkttraining, in dem „wir eigene Kleingruppen haben, die sich nicht mit Athleten anderer Sportarten durchmischen sollen“, und das anstehende Schneetraining.

Zusammenarbeit mit Salzburger Labor

Ein Schlüssel für die Umsetzung des Plans, schon Anfang Mai wieder auf Ski gehen zu können, waren Testungen. Und hier hat der ÖSV, der beim Salzburger Labor Novogenia schon seit zwei Jahren DNA-Tests durchführen lässt, um die Ernährung optimal abstimmen zu können, den richtigen Zugang. „Wir haben PCR-Tests, die sind aber dort für jeden zu erwerben“, sagt Giger. Die Kosten trägt der Skiverband („Deshalb werden wir uns im Sommer selbst durch den Wegfall der Trainingslager in Südamerika oder Neuseeland nicht viel sparen“) natürlich selbst, Kapazitäten hat das Labor ebenso genügend.

Sportdirektor Toni Giger hat getüftelt - und Präsident Peter Schröcksnadel einen genauen Plan vorgelegt.
Sportdirektor Toni Giger hat getüftelt - und Präsident Peter Schröcksnadel einen genauen Plan vorgelegt. © APA/EXPA/JOHANN GRODER

Der Plan: „Auf den Kursen gibt es nur kleine Gruppen, die bei der Anreise getestet werden. Dann bleiben sie mindestens acht Tage, damit ist die Inkubationszeit vorbei – und bevor sie wieder zurückfahren, gibt es nochmals Tests.“ So soll verhindert werden, dass der Virus zunächst ins Team eingeschleppt wird und – falls das misslingt – zumindest mit großer Sicherheit nicht nach außen getragen wird. Selbst Köche hat man schon organisiert, die ebenfalls wie die Teams während der Trainings in Isolation sind. Einzig offene Frage: „Die Unterbringung“, sagt Giger – aber auch die wird geklärt werden, daran zweifelt niemand.

Heute gibt es die Kader

Bereits heute gibt es die neuen Kader - da kann es auch die eine oder andere Überraschung geben. Denn die Teams werden "schlanker", wie es Toni Giger ausdrückt. Soll heißen: Es werden einige nicht mehr Teil des Teams sein. Das liegt in einem neuen Kadermodell begründet - und auch das ist klar definiert: "Wir haben uns alle Erfolgsläufer angesehen - das sind die, die einmal im Weltcup auf dem Podest waren. Und wir haben uns angeschaut, welche Leistungen sie in welchem Alter erbracht haben." Aus all diesen Daten wurde eine Art "Korridor" entworfen - alle, die innerhalb dieser Leitplanken sind, sind im Kader.

Allerdings, weiß Giger: "Uns ist klar, dass das keine Garantie ist, dass jeder, der im Korridor ist, gut wird. Und ebenso kann es sein, dass Leute außerhalb des Korridors erst danach explodieren." Deshalb gibt es auch klare Richtlinien, wie man, so man aus dem Kader fällt, wieder aufgenommen wird - welche Resultate es dafür zu welcher Zeit braucht.