Herr Schranz, wo haben Sie eigentlich erfahren, dass der ganze Ort St. Anton und damit auch Sie und ihre Familie in den nächsten zwei Wochen unter Quarantäne sind?
KARL SCHRANZ: Natürlich bei mir im Hotel, wir müssen uns ja um unsere Gäste kümmern. Von einer Sekunde auf die andere war dann natürlich alles anders. Meine Tochter hat binnen kurzer Zeit Busse organisiert, damit unsere 80 Gäste aus Kanada von St. Anton zum Flughafen nach Zürich gebracht werden.
Wie ist die Stimmung im Ort?
SCHRANZ: Wir sind ja nicht eingesperrt, wir können uns in St. Anton frei bewegen. Es herrscht keine Panik, aber es sind keine Leute draußen. Wir haben den Krieg überlebt, wir haben überlebt, dass unser Haus (1946, Anm.) komplett abgebrannt ist. Und wir werden das Coronavirus überleben.
Können Sie nachvollziehen, dass die Regierung solch drastische Maßnahmen ergreift?
SCHRANZ: Das höchste Gut, das wir haben, ist die Gesundheit, und die steht über allem. Wenn die Regierung nix macht, würde man sagen, warum tun sie nix. Wenn sie zu viel machen, würde es auch nicht passen. Lieber zu viel, als zu wenig. Deshalb ist auch wichtig, dass wir gelassen bleiben und die Situation akzeptieren, wie sie ist.
Keine Gäste bedeutet natürlich auch keine Einnahmen. Viele Hoteliers sind jetzt in ihrer Existenz gefährdet. Sie auch?
SCHRANZ: Wir hätten natürlich noch knapp ein Monat gehabt, in dem wir was verdient hätten. Das ist jetzt auch Neuland für uns. Wir haben Mitarbeiter, wo wir schauen müssen, wie wir sie aus St. Anton raus bekommen. Mitarbeiter aus Österreich, aus Rumänien oder Goran aus Bosnien, der schon lange bei uns ist. Es sind alle Saisonniers, die nun ein Monat früher Aus haben. Wir warten auf Unterstützung vom Tourismusverband und dem Land Tirol, aber da wissen wir noch nichts.
Verpflegung ist in einem Hotel trotz Quarantäne naturgemäß kein Problem.
SCHRANZ: Wir haben natürlich genügend Vorräte, um 80 Gäste ein bis zwei Wochen verpflegen zu können. Noch einmal: Das Wichtigste ist die Gesundheit, alles andere ist zweitrangig.