Der Schlussakt im Ski-Triple von Hinterstoder könnte erneut den Finger in die Wunde legen. Am Montag (9.30 Uhr/12.30/live ORF 1) steht mit dem Weltcup-Riesentorlauf die österreichische Problemdisziplin schlechthin auf dem Programm. Das ÖSV-Herren-Team will Rang sechs als Saison-Topplatzierung überbieten, wartet aber seit über einem Jahr auf einen Stockerl-Platz.
"Der Riesentorlauf ist unsere Achillesferse, das wissen wir. Wir arbeiten daran, technisch wieder den Anschluss zu finden", sagte ÖSV-Sportdirektor Anton Giger zur APA. Das letzte RTL-Podest mit österreichischer Beteiligung in der Herren-Sparte datiert vom 24. Februar des Vorjahres, als Marcel Hirscher im bulgarischen Bansko auf dem Treppchen für Platz zwei stand.
Favorit im ursprünglich für Sonntag angesetzten siebenten Saisonbewerb ist Kombi-Kugelgewinner Alexis Pinturault, der das RTL-Doppel 2016 auf der Höss jeweils mit Respektabstand vor Hirscher (1,14 bzw. 0,79 Sek.) für sich entschied. Der Franzose könnte mit seinem 14. Sieg im "Riesen" mit Hermann Maier und Benjamin Raich gleichziehen, die derzeit Platz sechs in der Allzeit-Bestenliste einnehmen.
Im RTL-Weltcup geht es eng zu. Das Quartett Zan Kranjec (344), Henrik Kristoffersen (334), Pinturault und Filip Zubcic (beide 288) ist bei drei ausständigen Rennen durch 56 Punkte getrennt. Einen Österreicher sucht man im Vorderfeld dieser Wertung vergebens, erst auf dem geteilten 17. Rang scheinen Marco Schwarz und Roland Leitinger auf (90).
Leitinger, in Japan als ex aequo 13. gemeinsam mit Schwarz bester Österreicher, wähnt sich skifahrerisch in guter Form, sprach aber von einer "Schädelsache". Als Halbzeit-25. katapultierte er sich mit der zweitbesten Laufzeit hinter Sieger Zubcic (CRO) nach vor. "Wir haben mit Leitinger im zweiten Durchgang gesehen, dass wir in der Weltspitze dabei sind - wenn ein Lauf gelingt", sagte Giger. "Was uns aber eindeutig fehlt, ist die Konstanz, das Leistungsbild ist sehr, sehr schwankend."
Als Sechster von Adelboden will Leitinger künftig mehr "Draufgänger sein und nicht vor irgendwas zurückziehen". Bei seinem zweiten Saison-Heimrennen nach Sölden komme ihm nun die Charakteristik Hanges entgegen. Für Schwarz, der Sechster in Alta Badia wurde, gilt Ähnliches: "Im Riesentorlauf waren es immer Kleinigkeiten. Das Gefühl im Training passt sehr gut, im Rennen muss ich es noch umsetzen."
Mayer erwartete ähnlich schwierige Pistenverhältnisse wie am Sonntag. "Die ersten Startnummern werden schnell sein, danach wird die Piste nachgeben. Vielleicht ist die Qualifikation möglich und wenn man im zweiten Durchgang vorne wegfahren kann, ist es kein Nachteil." Super-G-Sieger und Lokalmatador Vincent Kriechmayr wird das Rennen auslassen, um ausgeruhter am Dienstag zu den nächsten Aufgaben Richtung Norwegen zu reisen.