In Crans Montana war sie erstmals in ihrer Karriere auf das Podest gefahren und hatte als Abfahrtsdritte den Sieg um fünf Hundertstel verpasst. Am Samstag in La Thuile aber schlugen sich die Hundertstel auf die Seite von Nina Ortliieb. Die 23-jährige Österreicherin gewann sensationell den Super-G im italienischen Aosta-Tal 0,01 Sekunden vor Federica Brignone und 0,07 Sekunden vor der Schweizerin Corinne Suter.

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Ortlieb hatte den entscheidenden Vorsprung auf Brignone im Mittel-Gleitstück herausgeholt, der Angriff der Italienerin im Schlussabschnitt reichte gerade nicht, um die Vorarlbergerin von der Spitze zu verdrängen. Vierte wurde die sehr starke Petra Vlhova, die nur 39 Hundertstel auf Orlieb verlor.

Damit hat sich nach Patrick Ortlieb auch dessen Tochter in den Siegerlisten verewigt. "Ein cooler Zufall, dass sich der Kreis jetzt schließt", sagte Ortlieb in Italien schmunzelnd. Auch wenn sie am Ende nur eine Hundertstelsekunde vor Federica Brignone geblieben war, hatte sich dieser Premierentriumph für die Oberlecherin schon länger abgezeichnet. 

Idol Bode Miller

Die Hoteliers-Tochter trägt im Skisport einen großen Namen, war ihr Vater Patrick doch ein Mann für spezielle Momente gewesen. Zwar gelangen dem Speed-Spezialisten "nur" vier Weltcupsiege, 1992 holte er bei den Albertville-Spielen aber Olympiagold in Val d'Isere sowie 1996 in der Sierra Nevada ebenfalls in der Abfahrt auch WM-Gold. 1999 musste er nach einem Trainingssturz und einem Oberschenkel-Trümmerbruch in Kitzbühel die Karriere aber beenden. Nach einer kurzen Politik-Karriere war Patrick Ortlieb bis zum Vorjahr auch Präsident des Vorarlberger Skiverband gewesen.

Mit ihrem Vater hat Nina zwar das gute Gefühl für den Schnee gemeinsam, er habe altersbedingt aber nicht ihr Kindheits-Idol sein können, gestand die Tochter einmal. "Ich schaue total zu ihm auf und bewundere seine sportliche Leistung. Aber es war alles noch vor der Zeit, an die ich mich erinnern kann", erklärte die am 2. April 1996 geborene Tochter. "Mein großes Idol ist immer Bode Miller gewesen."

Brignone klar voran

Im Gesamtweltcup hat Brignone nun alle Trümpfe in der Hand. Die Italienerin führt mit 1378 Punkten vor Mikaela Shiffrin (1225), die ihre geplante Rückkehr in den Zirkus wegen der Absage der Rennen in Ofterschwang wieder zurückgezogen hat. Vlhova hat als Dritte 189 Punkte Rückstand.