"Wir Abfahrer sind halt freundliche Menschen", hatte Beat Feuz nach Matthias Mayers Heimsieg in Kitzbühel gemeint und schon in Aussicht gestellt, dass in Garmisch-Partenkirchen wohl ein Deutscher ganz vorne sein sollte. Er sollte Recht behalten: Denn Thomas Dreßen setzte sich in Garmisch-Partenkirchen mit der Nummer eins durch und feierte nach seinem sensationellen Erfolg zum Auftakt in Lake Louise seinen zweiten Saisonsieg. Bester Österreicher: Vincent Kriechmayr, der als Vierter knapp am Podest vorbeifuhr - neun Hundertstelsekunden fehlten auf Rang drei.
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Die Abfahrt in Garmisch hatte über Nacht an Schwierigkeit zugelegt, die Piste präsentierte sich hart und voller Schläge. Und doch galten die vorderen Nummern als Vorteil. "Deshalb habe ich, als ich die Wahl zwischen 1 und 9 hatte, die Nummer eins genommen", erklärte Dreßen und begründete das so: "Ich bin den Bichl schon so oft heruntergefahren, ich kenne ihn."
Wie wahr - die Entscheidung erwies sich als goldrichtig, denn keiner kam an die Zeit des Wahl-Österreichers heran, der damit nach Dominik Paris (Doppel-Abfahrtssieg in Bormio), Beat Feuz (Wengen) und Matthias Mayer (Kitzbühel) den fünften Heimsieg von vier Fahrern feierte. Obwohl man sagen müsste: Viele kamen nah an seine Zeit heran. Denn die Abstände waren eng, Saison-Dominator Beat Feuz musste 0,35 Sekunden Rückstand mit dem ungewohnten sechsten Platz vorlieb nehmen. Platz zwei ging an den Norweger Aleksander Aamodt Kilde (+0,15), der damit im Gesamtweltcup auch auf Henrik Kristoffersen Boden gut machte, Dritter wurde der Franzose Johan Clarey (+0,16)
Für den 26-jährigen Dreßen war es bereits der vierte Weltcupsieg seiner Karriere. Und nach dem für ihn "schwarzen" Wochenende von Kitzbühel, als er mit den Plätzen 17 (Super-G) und 26 (Abfahrt) vorlieb nehmen musste, die perfekte Wiedergutmachung. Und es war der erste deutsche Abfahrtssieg für einen Deutschen in Garmisch seit 1992. "Der Sieg ist eng bei meinem Kitzbühel-Sieg. Es ist einfach geil! Aber meine Fahrt hat sich auch gut angefühlt."
Kriechmayr: "Ich war unten auch schon müde"
Kriechmayr war lange Zeit auf Siegeskurs, lag bei der letzten Zwischenzeit sogar noch acht Hundertstelsekunden vor Dreßen und damit in Führung. Doch in den letzten 15 Fahrsekunden verlor der Oberösterreicher noch an Boden. "Ich war unten auch schon ein wenig müde", bekannte Kriechmayr nach der Fahrt auf der kräfteraubenden Kandahar-Piste. Die anderen Österreicher schafften es - in Abwesenheit des grippekranken Matthias Mayer - nicht ganz nach vor: Max Franz kam auf den neunten Platz, Daniel Danklmaier wurde 16. (+0,94), Otmar Striedinger verlor 1,08 Sekunden - das reichte in diesem Rennen "nur" zu Platz 20. Christian Walder punktete mit einem Rückstand von 1,91 Sekunden nicht.