Die ehemaligen Salzburger Skistars Marcel Hirscher und Hermann Maier haben während der Hahnenkamm-Rennwoche in Kitzbühel nur auf Kurzbesuche für Sponsorverpflichtungen vorbeigeschaut. Beide meiden in ihrer Sport-Pension weitgehend den Trubel, reisten vor Beginn der Rennen auch bereits wieder ab und werden diese nur vor dem Fernseher mitverfolgen.
"Ich habe den Rummel in den letzten zwölf Jahren zur Genüge auskosten dürfen und gönne mir jetzt das Privileg, die Rennen in aller Ruhe daheim vor dem Fernseher zu verfolgen", sagte der zweifache Ganslernhang-Sieger Hirscher, der auf einem Testkurs im Auto auf Eis und Schnee Gas gab. Sein Siegertipp für den Slalom am Sonntag? "Wenn Clement Noel durchkommt, wird er am Podium sein. Soweit lege ich mich fest."
Das traditionelle Schnitzel
Als Fernsehzuseher stellte Maier fest, dass nicht alle Rennen unbedingt notwendig seien, um die Weihnachtszeit sei es sehr viel gewesen. "Meiner Meinung nach Qualität vor Quantität." Das gilt auch für das Patschenkino. Denn auch wenn der Fernseher im Hause Maier nicht oft eingeschaltet wird - die Klassiker in Beaver Creek, Wengen und Kitzbühel werden freilich mitverfolgt: "Da wird das Schnitzel vor dem Fernseher gegessen, das war früher schon Tradition."
Für die Abfahrt hat Maier den Kärntner Matthias Mayer hoch auf der Rechnung. "Er ist in Wengen ausgezeichnet gefahren, die gesamte Saison schon. Aber es kann in Kitzbühel auch Überraschungen geben, da kann auch einer mit einer höheren Nummer die Chance haben, ganz vorne zu sein. Die Wetterbedingungen spielen auch immer eine Rolle."
Was den Gesamtweltcup betreffe, den er viermal gewonnen hat, sei es von der Papierform her spannender geworden, meinte der 47-Jährige. "Die Frage ist die Wertigkeit, weil es viel mehr Spezialisten gibt im Moment. Es ist äußerst schwierig geworden, es ist ein irrsinniges Spezialistentum geworden."
Legendäre Feier
Maier gewann in Kitzbühel fünfmal den Super-G und einmal die Abfahrt. Feiern nach dem Super-G seien aber schwierig gewesen, weil am nächsten Tag die Abfahrt auf dem Programm stand. "Aber die Abfahrtsfeier war dann schon sehr legendär, ich möchte nichts ins letzte Detail gehen. Aber am nächsten Tag war dann Kombinationsslalom, da hat leichter Hochnebel geherrscht", erinnerte er sich lachend.
Rückblickend betrachtet sagte der Salzburger auch, dass er sehr froh und glücklich sei, sich nie beim Skifahren verletzt zu haben, der eine Handbruch sei nicht der Rede wert gewesen. "Das mit Dominik Paris hat mich sehr überrascht, mit dem hätte ich nicht gerechnet. Die Umstände müssen spezielle gewesen sein, dass das passiert ist." Aber natürlich habe sich in der Ski-, und Schuh-Präparierung in den vergangenen zehn Jahren sehr viel weiterentwickelt, es sei eine enorme Aggressivität vorhanden.
Skifahren sei nach wie vor seine große Leidenschaft. "Es ist im Winter die schönste Sportart, die es gibt. Skifahren erfordert Technik, Mut und Kondition. Da hast du alles, was du dir wünschen kannst - mit einem wunderschönen Naturerlebnis."