Mit seinen Mannschaften brachte es Mathias Berthold auf sechs olympische Goldmedaillen, eine Vielzahl an WM-Titel und 76 Weltcup-Siege. Ein Großteil davon entfiel auf Damen und Herren aus dem österreichischen und deutschen Skiverband. Zuletzt werkte der Vorarlberger als Herren-Chef beim deutschen Skiverband. Ende des vergangenen Winters zog sich Berthold aus dem Ski-Trainer-Geschäft zurück, absolvierte ein Sportpsychologie-Studium und heuerte am 1. Oktober beim deutschen Fußball-Zweitligisten 1. FC Nürnberg als Mentalcoach an. Den Skisport verliert er trotzdem "nicht aus den Augen. Im Gegenteil, wann immer es geht, schaue ich mir die Rennen im Fernsehen an."
Vor dem Damen-Nachtslalom in Flauchau - "ich verfolge erstmals in meinem Leben ein Skirennen vor Ort als Privatier" - zog der 54-Jährige einen Vergleich zwischen dem DSV und dem ÖSV: "Der ÖSV ist ein Top-Skiverband, mit einem Präsidenten der Visionen und Ziele hat, sich einbringt und extrem viel Geld auftreibt. Trotzdem ist für mich der DSV einen Tick besser organisiert. Dort gibt es mit Wolfi Maier einen sensationellen Alpinchef. Der fehlt im ÖSV ganz. Ein Sportdirektor für alle Sparten hat zu viel um die Ohren."
Auch was die Trainer betrifft, sieht Berthold seinen letzten Arbeitgeber im Vorteil: "Ich rede nur von den Herren, da sind die deutschen Coaches, obwohl einige aus Österreich kommen, um einen Tick stärker als die beim ÖSV." Berthold selbst wird "sicher nicht so schnell wieder in den Ski-Zirkus zurückkehren. Ich liebe meine jetzige Arbeit, wo ich mit einzelnen Damen und Herren aus allen Sportarten persönlich zusammenarbeiten kann. Das heißt aber nicht, dass ich nie mehr in den Ski-Zirkus zurückkehre".
Joschi Kopp