Rennsportleiter Andreas Puelacher ist mit weniger Last auf den Schultern von Adelboden nach Wengen gereist. "Wir bewegen uns nach vorne und nicht nach hinten. Wir haben die Abwärtsspirale gestoppt und in eine Aufwärtsspirale umgekehrt. Es freut mich, dass wir den Turnaround geschafft haben", sagte er nach dem Aufwärtstrend im Riesentorlauf und dem ersten Slalom-Podest der ÖSV-Alpinski-Herren.
Der dritte Rang von Marco Schwarz sei "am wichtigsten für Marco selbst" gewesen, sagte Puelacher. "Es zeigt, dass er im Slalom wieder an der Weltspitze angelangt ist. Und er hat auch eine konstante Riesentorlauf-Saison. Er hat das volle Vertrauen in sich selbst und zum Knie. Alles funktioniert, jetzt kann es steil nach oben gehen." Erst zehneinhalb Monate ist es her, dass der dreifache WM-Medaillengewinner von Aare einen Kreuzbandriss erlitten hat.
Der Podestplatz gebe aber auch den Trainern um einiges mehr an Ruhe, erläuterte Puelacher. "Ich glaube, dass auch die Öffentlichkeit und die Medien sehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Aber trotzdem müssen wir weiter dran bleiben, denn im Herren-Sport ist es inzwischen so, dass wir von 15 Leuten reden, die ums Podium fahren können." Es gehe daher zuerst darum, sich unter den 30 zu qualifizieren. "Und inzwischen ist es so, dass wir im zweiten Durchgang ein neues Rennen haben, weil es so eng ist."
Fabio Gstrein überraschte mit dem siebenten Slalom-Rang, das soll kein einmalige Erlebnis bleiben. "Es schaut so aus, als ob er den Sprung jetzt schafft", meinte Puelacher. Manuel Feller und Michael Matt lieferten am Sonntag gute erste Läufe ab, patzten aber im Finale. "Bei Manu ist die Sicherheit noch nicht so da, dass er es sich zutraut, den Schwung richtig zuzumachen. Das kommt aber mit den Trainings. Dann wird er wieder da sein, wo er hingehört." Feller musste im Laufe der Saison wegen eines Bandscheibenvorfalls pausieren, ihm fehlen noch Training und Rennen. In Adelboden schied er aus.
Matt fiel von 10 auf 24 zurück. "Der Ausfall von Zagreb war nicht förderlich für sein Selbstvertrauen. Dann kam gleich der nächste Hammer, der hieß Madonna, wo er sich nicht einmal qualifiziert hat. Da ist die Erklärung ganz klar, da hat man (beim Material/Anm.) daneben gegriffen", weiß Puelacher.
Dass es im zweiten Slalom-Durchgang in Adelboden vom ersten Schwung an so daneben ging, sei auch für ihn schwierig zu erklären. Möglicherweise habe er mental einen Knacks bekommen. Das sei eine neue Situation, die man bei Matt eigentlich so nicht kenne. Der Rennsportleiter weiß, was zu tun ist: "Man muss ihn auffangen, Vertrauen geben und mit gutem Training wieder dahinbringen, wo er eigentlich hingehört."
Auch im Riesentorlauf mit drei Österreichern in den Top 15 - Roland Leitinger auf sechs, Schwarz auf elf und Stefan Brennsteiner auf 15 - geht es aufwärts. Auf den Laufzeiten des Finales - Leitinger mit Bestzeit, Brennsteiner auf sieben und Schwarz auf acht - lässt sich aufbauen.