Daniel Yule hat die Schweizer Skifans erlöst und für den ersten Heimsieg in Adelboden seit 2008 gesorgt. Aber auch Österreich durfte am Sonntag im rot-weißen Fahnenmeer am Chuenisbärgli mitjubeln, hinter dem Norweger Henrik Kristoffersen (0,23 Sek.) wurde Marco Schwarz Dritter (0,28) und eroberte den ersten Slalom-Podestplatz in diesem Winter für den ÖSV.
Wie der Riesentorlauf am Vortag bot der Slalom hochklassigen Sport. Am Samstag war Loic Meillard vom dritten Halbzeitrang als bester Schweizer noch auf Platz 17 zurückgefallen. Am Sonntag wussten die Eidgenossen ihre gute Ausgangsposition zu nutzen. Yule ging als Führender in das Finale, es folgten zur Halbzeit hinter dem Franzosen Clement Noel (Ausfall im Finale) auf Rang drei Ramon Zenhäusern (4.), auf vier Tanguy Nef (Ausfall) und auf fünf Loic Meillard (9.).
Auf Yule kam es also an, und bei Yule hielten im Tollhaus vor 13.000 Zuschauern auch die Nerven. "Er hat gesagt, dass ich große Eier habe", schilderte der 26-Jährige aus einem Gespräch mit Julien Lizeroux. "Die Stimmung im Ziel ist einmalig! Ich habe mir einfach gesagt, gib Gas. Und als es im Ziel grün aufleuchtete, war das unglaublich."
Auch Kristoffersen, der am Wochenende mit der Materialabstimmung kämpfte, seine Führung im Gesamtweltcup auf den Franzosen Alexis Pinturault (Tagesachter) aber auf 78 Punkte ausbaute und im Disziplinweltcup weiter voran liegt, zog den Hut. "Chapeau, zwei in Folge, das ist nicht so einfach."
Denn Yule hatte zuletzt auch in Madonna gewonnen. Als letzter Schweizer vor ihm siegte Marc Berthod in Adelboden 2007 im Slalom und 2008 im Riesentorlauf. Seitdem hatte es auch keinen einzigen Podestrang gegeben. Für Yule war es der insgesamt dritte Weltcup-Erfolg, so viele hat im Slalom noch kein Schweizer vor ihm erreicht.
Für Marco Schwarz ist es "brutal cool"
Schwarz fuhr zehneinhalb Monate nach seinem Kreuzbandriss erstmals wieder auf das Stockerl. Auch seine Kollegen hatten bisher durchwachsene Leistungen abgeliefert, weshalb der Druck schon groß war. "Es war nicht so einfach im Gesamten, aber wir wussten, wir haben es drauf. Der dritte Platz ist brutal cool. Ich wollte nach dem Kreuzbandriss unbedingt so schnell wie möglich wieder da hin", sagte der Kärntner.
Zur Halbzeit war er auf Rang sieben gelegen. "Oben habe ich noch ein bisschen reingesucht, dann ist es immer besser geworden. Das Gefühl vom Ski her war gut da, und im Steilen hat es sich extrem lässig angefühlt. Eher auf der aggressiveren Seite, was mir aber sicher zugutekommt", erklärte er.
Die Überraschung aus österreichischer Sicht war der siebente Platz von Fabio Gstrein, der in seinem 13. Rennen das zweite Mal punktete, in Zagreb war er 17. "Es war ein guter Lauf, damit bin ich zufrieden. Das war Vollgas, aber in meiner Situation gibt es sowieso nichts anderes", sagte der 22-jährige Tiroler nach der siebentbesten Laufzeit. Nun ist er voll Vorfreude auf die kommenden Aufgaben in Wengen, Kitzbühel, Schladming. "Mit meiner Nummer gibt es nur Vollgas. Und auf diesem Niveau kannst du sowieso nicht auf Sicherheit fahren."
Marc Digruber klassierte sich als 21., Michael Matt fiel von Platz zehn auf 24 zurück. Manuel Feller schied im zweiten Durchgang aus. Das Finale verpassten Johannes Strolz als 31., er war in Madonna als Zehnter noch bester Österreicher, sowie Adrian Pertl als 32. knapp, weiters Mathias Graf als 43.