Trotz einer Adduktorenblessur ist der Franzose Alexis Pinturault am Sonntag in der Alpin-Kombi der Ski-Herren in Bormio seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Der Weltmeister siegte nach Super-G und Slalom vor dem norwegischen Überraschungsmann Aleksander Aamodt Kilde, der Bormios Speed-König Dominik Paris auch die Weltcup-Gesamtführung abnahm. Vincent Kriechmayr war als bester Österreicher 12.
"Das war nicht so einfach", meinte Pinturault, der schon im Super-G mit einem Rückstand von 0,97 Sekunden auf den Halbzeitführenden Kilde eine gute Leistung gezeigt hatte. "Das war wichtig", sagte der Franzose nach seinem dritten Saisonsieg in der dritten Disziplin gegenüber dem ORF. So gewann er Ende Oktober auch den Riesentorlauf von Sölden und am 15. Dezember den Slalom von Val d'Isere. Seine Adduktoren-Probleme hatte er am Sonntag jedenfalls im Griff. "Beim Fahren war es kein Problem, erst im Ziel spüre ich es. Wir müssen daran mit den Physios weiter arbeiten."
In der Weltcup-Gesamtwertung liegt Pinturault mit 401 Zählern nun auf Rang drei, 73 Punkte hinter Kilde, der am Sonntag Paris (454) überholte. Kilde profitierte nicht zuletzt von der Modusänderung. Im Vergleich zur Vergangenheit wurde die Startreihenfolge im Slalom geändert - die Schnellsten im Speed-Event durften mit den niedrigeren Startnummern auf die Piste. "Mit der eins ist es schon einfacher", erklärte der Norweger, der seinen zweiten Stockerlplatz im Kombi-Weltcup einfuhr. Nach zwei vierten Plätzen in den beiden Abfahrten am Freitag und Samstag war es für den Speed-Spezialisten ein gelungenes Wochenende. Am Sonntag ließ er u.a. den Schweizer Techniker Loic Meillard hinter sich, der 0,05 Sekunden dahinter Rang drei belegte.
Für die Österreicher blieb der dritte Rang von Matthias Mayer in der Freitag-Abfahrt das beste Resultat des Bormio-Triples. Mit dem Sturz von Christopher Neumayer im Kombi-Super-G erlitt das ÖSV-Lager zum Abschluss zudem einen weiteren Rückschlag. Wie Kreuzband-Opfer Hannes Reichelt tags zuvor musste auch Neumayer mit dem Helikopter abtransportiert werden, eine Knieverletzung des 27-jährigen Salzburgers schien wahrscheinlich.
Kriechmayr als Zwölfter mit 3,72 Sekunden Rückstand war am Sonntag der beste in Rot-Weiß-Rot, der Oberösterreicher reagierte nach Ausfall bzw. Platz zehn in den Abfahrten mit recht gemischten Gefühlen. "Der Kurs war sehr drehend, und ich habe von Anfang an kein Vertrauen gehabt", meinte er zum Slalom, in dem er nach einer passablen Super-G-Leistung (+0,35) zu viel Zeit verlor. "Ich bin schon wesentlich bessere Kombi-Slaloms gefahren, aber das Ziel war, Punkte zu machen", erklärte er. Im Gesamtweltcup ist Kriechmayr mit 360 Punkten als Siebenter zweitbester ÖSV-Fahrer.
Zwei Zähler vor ihm rangiert dort als Fünfter Mayer. Für den 29-jährigen, der im Super-G 0,64 Sekunden hinter Kilde gelegen war, brachte der Slalom einen frühen Einfädler und damit das Aus. "Die Kombi ist nicht so gut gelaufen", meinte der Kärntner lapidar. Auch ihm bereitete der selektive Kurs Probleme. "Der Slalom war sehr schwer gesetzt, sehr drehend", erklärte Mayer.
Als dritter Österreicher klassierte sich Daniel Danklmaier auf Platz 17 (5,34). "Bescheiden", kommentierte der Steirer, der nach Rang 5 in der Kitz-Abfahrt 2019 aber immerhin sein zweitbestes Weltcup-Resultat einfuhr. Danklmaier hatte freilich auch etwas mit seinem Knie ("Die Schwellung ist noch da") zu kämpfen. Im Vergleich zu Paris freilich lief es für ihn noch rund. Der Südtiroler Doppelsieger in der Abfahrt war im Super-G als Zweiter noch 0,03 Sekunden hinter Kilde gelegen, tat sich im Slalom aber wie erwartet sehr schwer und wurde mit einem Rückstand von 6,97 schließlich 26.
Nach dem anstrengenden Dreierpack erhalten die Speedfahrer nun in Zagreb, Madonna die Campiglio und Adelboden eine Pause. Der nächste Bewerb ist am 17. Jänner die Kombi in Wengen, gefolgt von der Abfahrt tags darauf.