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Die 57. Gröden-Abfahrt im alpinen Ski-Weltcup soll heute (11.45 Uhr/live ORF1) über eine verkürzte Strecke ausgetragen werden. Lang ist die Liste der Favoriten, auf der sich einige Spezialisten für die Saslong-Strecke finden. Super-G-Sieger Vincent Kriechmayr zählt auch dazu. Die besten Abfahrer der jüngeren Vergangenheit – Beat Feuz und Dominik Paris – haben noch nie im Grödnertal reüssiert.
Wegen des Schlechtwetters in den vergangenen Tagen mit Nebel und immer wieder leichtem Niederschlag haben die Ausrichter den obersten Abschnitt relativ bald aufgegeben. Am Donnerstag konnte ab dem Reservestart ein komplettes Training gefahren werden, in dem der Norweger Kjetil Jansrud die Bestzeit markierte. Damit war der Weg für heute vorgezeichnet.
Kriechmayr und das "gefühlvolle Hinschmieren"
"Natürlich fahre ich lieber von oben, das tut jeder lieber. Aber es nützt nichts, wenn das Wetter da überhaupt nicht mitspielt", sagte Matthias Mayer, der sich nach Platz 11 im Super-G am Freitag verbessern will. "Der Speed passt auf jeden Fall", meinte der Doppel-Olympiasieger, dem ein Missgeschick am Ausgang der Ciaslat-Passage unterlief.
"Sehr gern" mag Kriechmayr spätestens seit Freitag die Saslong. "Es ist ein ganz eigener Charakter, einzigartig im Weltcup. Vor allem die Ciaslat, da muss man sich einmal richtig bewegen", meinte Kriechmayr. Dabei liege ihm "das gefühlvolle Hinschmieren", das es auf der Strecke benötige, laut eigener Aussage gar nicht besonders. "Ich bin eher auf so Strecken wie Bormio zu Hause, wo man gescheit draufsteigen muss."
Den Schlüssel zum Erfolg gefunden hat auch Max Franz. In den vergangenen drei Jahren stand der Kärntner in Gröden jeweils auf dem Podest. Sieger, Dritter und Zweiter lauten die Platzierungen seit 2016. Im Super-G 2019 landete er nach einem schweren Patzer jenseits der 30. Mit Wut im Bauch werde die Revanche allerdings nicht gelingen: "Das bringt da herunter nichts."
Jansrud und Feuz noch ohne Gröden-Abfahrts-Sieg
Jansrud hat seine bisherigen Gröden-Siege im Super-G (2014, 2016) geholt. Der Norweger war im vergangenen Winter in Are Abfahrts-Weltmeister geworden, im Weltcup hat der Routinier, der in der norwegischen Speed-Equipe nach dem Rücktritt von Aksel Lund Svindal die Leader-Rolle alleine trägt, seit mehr als einem Jahr jedoch nicht mehr gewonnen. Der Super-G von Lake Louise im November 2018 war der bisher letzte Erfolg.
"Ich freue mich auf morgen", meinte der 34-Jährige, der im Super-G nur fünf Hundertstelsekunden langsamer war als Kriechmayr. Vorjahressieger der Gröden-Abfahrt ist sein Landsmann Aleksander Aamodt Kilde. Feuz und Paris hingegen konnten sich hier noch nie wie sonst gewohnt in Szene setzen, ihnen fehlt noch ein Saslong-Triumph. "Ich versuche, das Beste aus mir herauszuholen – was dann herauskommt, werden wir sehen", meinte der Südtiroler Paris.