Nach 52 Jahren wechselt der ÖSV in Gröden das Hotel. Manchmal wünscht man sich, dass sich Dinge niemals ändern würden – und kann sich nicht vorstellen, dass sie es jemals tun. Seit Rennläufer-Generationen waren die österreichischen Ski-Herren beim Weihnachtsweltcup in Gröden im „Hotel Wolkenstein“ eingebucht. Ein legendäres Hotel mit legendärer Bar – in der sich die jeweils nächste Generation immer wieder an den Wänden Inspiration holen konnte.

Alles, was Rang und Namen hatte, hing hier (fotografiert natürlich) an den Wänden: Franz Klammer natürlich. Hermann Maier. Stephan Eberharter. Leo Stock. Uli Spieß, der Erste, der die Kamelbuckel übersprungen hat, vor Jahrzehnten mittlerweile.

Die legendäre Bar


An der Bar vom Wolkenstein, da ging es früher wild zu. Die besten Geschichten, die erfuhr man erst nach Mitternacht, wenn alles ein wenig geselliger war. Die Bar, das war das soziale Medium der 70er, 80er und auch noch 90er. Und wer zu früh heimging, hatte die Geschichte nicht. So einfach war es – da half kein „Gefällt mir“-Button.

All das zu Zeiten, als man „Rauchverbot“ und Italien nicht in einem Atemzug nennen konnte, im wahrsten Sinne des Wortes. Als Nichtraucher war man nach einem Abend im Wolkenstein geräuchert – und kein Arbeitnehmerschutz schritt ein. Aber das Ambiente im Wolkenstein war immer familiär, das Essen gar legendär – deshalb sah man lange über diverse Baumängel hinweg, bis im neuen Jahrtausend doch renoviert wurde. Auch die Geschichte der Besitzerfamilie ist eine dramatische - jetzt hat die Witwe des Sohnes jenes Mannes, der einst das ÖSV-Team bei sich unterbrachte, einen Schlussstrich gezogen und das Hotel verkauft. Die neuen Besitzer, Grödener, wie allerorts betont wird, renovieren derzeit das Hotel von Grund auf, es ist (noch) nicht bewohnbar.

Mit dieser Woche ist das Kapitel „Wolkenstein“ deswegen beendet – der ÖSV logiert ab sofort statt in statt im Wolkenstein, im „Hotel Dorfer“.