Die kurzzeitige Führung im alpinen Ski-Weltcup nach der Nordamerika-Tour hat Matthias Mayer nicht verrückt werden lassen. "Ich habe mir jetzt kein T-Shirt gedruckt", erklärte der Kärntner, dass der Erinnerungswert für ihn vernachlässigbar gewesen sei. Die Momentaufnahme habe ihn allerdings sehr gefreut. Und irgendwie scheint die große Kristallkugel bei ihm doch im Hinterkopf zu spuken.

"Beim Heimfliegen bin ich auch darauf angesprochen worden. Es freut mich wirklich, es hat mir sehr viel Spaß gemacht dort. Es haben viele Rennen sehr gut gepasst. Nicht alle, aber es ist immer ein gutes Zeichen", resümierte Mayer seine Amerika-Tournee mit Zwischenstopps in Lake Louise und Beaver Creek. In Lake Louise gewann er den Super-G und war Abfahrts-Fünfter, trotz eines Trainingssturzes fuhr er in Beaver Creek als Super-G-Dritter sofort wieder auf das Podest. Den Riesentorlauf beendete Mayer als ÖSV-Bester auf Rang 19.

"Es hat sich wider eingependelt"

Vor der Rückkehr nach Europa lag er im Gesamtweltcup knapp vor Landsmann Vincent Kriechmayr und dem Südtiroler Dominik Paris. Speed-Experten hatten aber auch "ein Rennen mehr gehabt als die Techniker, das hat sich jetzt auch wieder eingependelt", weiß Mayer. So ist Alexis Pinturault dank seines Heimsiegs im Slalom von Val d'Isere mittlerweile wieder Erster, der Franzose führt vor dem Norweger Henrik Kristoffersen.

Mayer liegt mit 31 Zählern weniger als Pinturault auf Platz drei. Grundsätzlich habe der Stand im Weltcup für ihn wenig bis keine Aussagekraft, Pinturault und Kristoffersen seien aber "extrem gut drauf". Sein Ziel sei es, sich im Riesentorlauf kontinuierlich weiterzuentwickeln und sich in den Top 15 festzubeißen. Im Klassiker von Alta Badia startet Mayer am Sonntag den nächsten Versuch. In seinen Kerndisziplinen Abfahrt und Super-G wolle er permanent vorne dabei sein, betonte der Doppel-Olympiasieger.

"Keine Hintergedanken"

"Zurzeit taugt mir das Riesentorlauf-Fahren eigentlich sehr gut", so Mayer, der als 500-Punkte-Fahrer in den Riesentorläufen gleich nach Nummer 30 starten darf. "Ich habe da auch keine Hintergedanken Richtung Gesamtweltcup, weil die paar Punkte, die ich gesammelt habe, machen das Kraut überhaupt nicht fett, sondern es zählen die Podestplätze, die man im Speed herausfährt." Bemerkenswerter Nachsatz: "Oder vielleicht auch im Riesentorlauf, irgendwann einmal."

Im Vordergrund stünden solche taktischen Überlegungen jedoch nicht. "Ich sehe meine Aufgaben, die noch vor mir sind. Egal, ob das der Jänner ist, der Februar, der März - es sind jede Woche viele Rennen, sehr viele wichtige Sachen", erklärte der 29-Jährige. "Es kann einfach sehr viel passieren, in beide Richtungen", verdeutlichte er. Damit er in Sachen Gesamtweltcup länger mitreden kann, müsse aber schon "brutal viel zusammenpassen und brutal viel stimmen".