"Es ist nicht einfach, wenn der Beste wegfällt und dann mit Manuel Feller der Zweitbeste auch noch", gestand Herrenchef Andreas Puelacher nach dem Slalom in Val d'Isere und damit dem vierten Technik-Saisonrennen ohne ÖSV-Podestplatz.

Immerhin gab es in Frankreich den ersten Top-5-Platz für die ÖSV-Techniker, und zumindest im Slalom scheinen sowohl Michael Matt als auch Christian Hirschbühl Kandidaten für das Podest zu sein. Spätestens im berühmten Slalom-Monat Jänner wollen nicht nur die beiden, sondern auch Marco Schwarz trotz seines Kreuzbandrisses im vergangenen Februar wieder ganz vorne mitmischen. "Mit Marco bin ich wirklich glücklich, er steigert sich von Lauf zu Lauf. Dabei sind es ja erst zehn Monate her seit seiner Verletzung", hielt Puelacher fest. Er ist überzeugt: "Ich glaube, im Jänner haben wir ihn so weit, dass er in die Zehn oder Fünf fahren kann."

Matt und Hirschbühl haben das jetzt schon drauf. Beide sind überzeugt, dass nur noch Kleinigkeiten fehlen. "Es ist ärgerlich, dass ich wie schon in Levi im zweiten Durchgang nicht ganz zeigen konnte, was ich drauf habe", gab sich Hirschbühl selbstkritisch. Der Vorarlberger hatte in Frankreich nach eigenen Aussagen auch nicht das richtige Setup erwischt.

"Ab dem dritten Tor hat es mich nur raufgeschoben", sagte Hirschbühl, dem das als Erklärung aber nicht reicht. "Ski und Läufer gehören zusammen, das hat früher auch Marcel gezeigt. Da habe ich also über Weihnachten und Neujahr definitiv was aufzuholen, damit ich im Jänner bei den Klassikern konkurrenzfähiger bin." Speziell im Flachen und auf schlechten Pisten brauche es bei ihm Verbesserungen.

Matt ist einen großen Teil dieses Weges bereits gegangen. "Nach Levi haben wir eine gröbere Baustelle aufgerissen", gestand der Arlberger. "Wir haben aber Schritt für Schritt weitergearbeitet, jetzt kommt es auf Kleinigkeiten und auf das Skifahren an."

Val d'Isere war für den Olympia-Dritten aber trotz Platz fünf "leider bei weitem nicht das, was ich vom Skifahrerischen her kann." Er sei von seinem geringen Rückstand von 26 Hundertstel auf Platz drei sogar überrascht gewesen. "Denn mein Gefühl war eher richtig schlecht." Wohl auch ein wenig aufgrund des stark drehenden Kurses. "Es ist einfach nicht schön zum Zuschauen, wenn es so brutal rausdreht, dass du fast das nächste Tor nicht siehst." Andere Coaches wiederum würden so direkt setzen, "dass du es fast nicht dertust". Mittelmaß sei gefragt, so Matt.

Den erhofften ersten ÖSV-Podestplatz kann es im Spezialslalom erst im neuen Jahr in Zagreb geben, dort beginnt am 5. Jänner die Slalom-Klassiker-Serie mit weiters Madonna, Adelboden, Wengen, Kitzbühel und Schladming. Während Puelacher überzeugt ist, dass man im Slalom nicht weit weg ist von der Spitze, wird es für den Coach im Riesentorlauf länger dauern, bis man wieder konkurrenzfähig ist. Die Trauer darüber, dass in Val d'Isere wetterbedingt die Chance zur Rehabilitierung für Sölden und Beaver Creek ausgefallen ist, hielt sich aber in Grenzen.

Denn in der alpinen Kerndisziplin ist die Lücke weit größer als im Slalom, zählt also jeder Trainingstag. Puelacher versprach aber auch in Frankreich, dass man bis Mitte Jänner wieder dabei sein werde. Dass seit Längerem auch aus der zweiten Reihe kein Druck kommt, ist Puelacher bewusst. "Wir glauben aber an die Jungs. Ein bisschen Zeit brauchen wir mit diesen Herren schon noch", meinte der Tiroler. "Vertrauen stärkt man nicht mit Ausfällen und Plätzen über 30. Aber ich kann ihnen nichts vorwerfen, sie arbeiten hart. Wir brauchen diesen berühmtem Exploit, damit es vielleicht gelingt bei diesen Herren."

Hoffnungen ruhen auch im Riesentorlauf auf Schwarz. Der Kärntner hofft, im Jänner wieder hundertprozentig fit zu sein. "Rennfahren ist was anderes als Training. Ich muss mich bei Nase nehmen und mich vielleicht um eine Spur mehr überwinden", hat sich der dreifache WM-Medaillengewinner vorgenommen. "Einfach mehr drauf scheißen und Gas geben." Passieren soll dies nun auf der Reiteralm. "Danach freue ich mich so richtig auf den Klassiker in Alta Badia."