Trotz intensiver Vorbereitung in den USA hat Anna Veith auf einen Super-G-Auftritt in Lake Louise verzichtet, diesen holt die Salzburgerin nun am Samstag in St. Moritz nach. Damit verstärkt die verletzt gewesene Olympiasiegerin von 2014 in der Schweiz auch Österreichs so starke Speed-Damen. Mikaela Shiffrin ist doppelte Mitfavoritinnen und will sich am Sonntag auch den dritten Parallelslalom sichern.
Die US-Amerikanerin hat die zwei bisher einzigen Einzel-Parallelslaloms 2017 in Courchevel sowie im Vorjahr jenen in St. Moritz für sich entschieden. Shiffrin ist alleine deshalb auch diesen Sonntag (Finale 13.30 Uhr, live ORF 1) Top-Favoritin vor Petra Vlhova, die jedes Mal Zweite geworden ist. Allerdings hat die 24-jährige Ausnahme-Skirennfahrerin mit Lake Louise, St. Moritz, Cortina d'Ampezzo und der WM in Aare auch vier der jüngsten sechs Super-G, an denen sie teilgenommen hat, gewonnen.
Shiffrin kann an Moser-Pröll vorbeiziehen
Es wäre also kein Wunder, wenn die im Weltcup schon wieder souverän führende Amerikanerin am Wochenende ihre 62 Weltcupsiege (wie Annemarie Moser-Pröll) aufstockt und sich damit auf die Jagd nach dem nächsten Meilenstein macht. Im Visier hat Shiffrin Marcel Hirschers 67 Siege. Zu Landsfrau Lindsey Vonn (82) sowie Ingemar Stenmark (86) fehlt aber doch noch einiges.
Frau der Stunde im Super-G ist aber nicht Weltmeisterin Shiffrin, sondern Viktoria Rebensburg. Die Deutsche hat vergangenen März beim Finale in Soldeu den letzten Super-G der alten und zuletzt Sonntag in Lake Louise auch den ersten der neuen Saison für sich entschieden. Im Gesamt-Weltcup ist Rebensburg (235 Punkte) Zweite hinter Shiffrin (472).
Letzter Super-G-Sieg gelang ÖSV-Damen 2006
Die größte Jagdmeute schickt am Samstag (10.30 Uhr, live ORF 1) der ÖSV ins Rennen. Angeführt von Abfahrts-Weltcupsiegerin Nicole Schmidhofer, die am Schauplatz ihres WM-Goldes 2017 aber seitdem (13. bzw. 9.) jetlagbedingt nicht rasend erfolgreich war, verfügen die ÖSV-Damen über eine Super-Truppe.
Mit Stephanie Venier (4.), Mirjam Puchner (5.), Tamara Tippler (6.) und Schmidhofer (8.) landeten zuletzt in Lake Louise gleich vier Österreicherinnen in den Top-Acht. Ein Sieg in der Schweiz wäre ein bisschen "historisch". Die bisher einzige Super-G-Siegerin für den ÖSV in St. Moritz war Michaela Dorfmeister im März 1999 bzw. im Jänner 2006.
Schmidhofers Hüfte macht keine Probleme
Österreichs Ski-Damen trafen nach einem Training auf der Anreise am Freitag erst relativ spät in St. Moritz ein. Dort herrschte am Abend etwas mehr Zuversicht hinsichtlich Wetter, nachdem Schneefall und Wind aufgehört hatten.
Nicole Schmidhofer bestätigte nach ihrer Ankunft, dass ihr die Hüfte keine großen Probleme mehr mache. Nach St. Moritz komme sie immer mit gemischten Gefühlen, erinnerte die Steirerin an ihren WM-Titel, aber auch eine "unheimlich stressige" Woche. "Trotzdem ist St. Moritz natürlich ein ganz besonderer Ort für mich."
Venier mit Schmerzen am Schienbein
Stephanie Venier hatte dort 2017 Silber in der Abfahrt gewonnen. Diesmal reiste sie nach ihrem Sturz in Lake Louise mit anhaltenden Schmerzen am Schienbein an. "Für das Rennen ist aber weder das noch der Jetlag ein Problem", versicherte die Tirolerin. Die Abfahrt sei prinzipiell ihre bessere Disziplin. "Aber auch im Super-G müsste etwas möglich sein", hofft Venier. Im Training habe man zuletzt starkes Augenmerk auf den Start gelegt, wo sie noch Defizite habe.
Für Ramona Siebenhofer war die Nordamerika-Tournee nicht ganz nach Wunsch verlaufen. "Ich weiß aber, dass ich im Training bei den anderen bin, was in unserem starken Team ein gutes Zeichen ist", sagte die Steirerin, die am Sonntag im Parallelslalom nicht antritt.