Der Ski-Weltcup schlägt in St. Moritz ein neues Kapitel auf: Ab dieser Saison sind die Parallelrennen nicht mehr Anhängsel der Spezialdisziplinen, sondern eine eigenständige Disziplin, bei der es auch um Weltcup-Kugeln geht. Den Anfang machen die Damen mit einem Parallelslalom - nach neuem Modus. Denn erstmals gibt es am Vormittag einen Qualifikationslauf auf Zeit, in dem sich das gesamte Feld in Stellung für das dann parallele Finale bringen muss.
Es gibt eine Österreicherin, die es liebt, wenn man im direkten Kampf gegen die Gegnerin ist, denn sie mag den Kampf Frau gegen Frau auf der Rennpiste: Katharina Truppe geht optimistisch in den ersten von drei Damen-Parallelbewerben. Die Vorbereitung auf den Bewerb, für den es in der nächsten Saison erstmals eine kleine Kristallkugel gibt, lief auf der Reiteralm ab.
„Wir haben zwei Tage intensiv trainiert, vor allem das Starten“, verrät die 23-Jährige, die es auch „mit dem Blocken der Tore“ versucht hat: „Es ist ganz gut gelungen. In bestimmten Situationen bringt das auch mir etwas. Wenn du vom Steilhang ins Flache fährst, ersparst du dir mit dem Blocken schon einiges an Metern. Das kann entscheidend sein.“ Dass die Alt-Finkensteinerin mit 1,62 Meter Körpergröße nicht zu den Größten zählt, sieht sie „nicht als Nachteil. Im Gegenteil, wir Kleinen sind dafür flinker und das ist in einem Parallelrennen hilfreich“.
Gefahren wird in St. Moritz ein Parallel-Slalom. „Den haben die Damen in der Schweiz und in Aare, in Sestriere gibt es zum Abschluss einen Parallel-Riesentorlauf“, erklärt der neue FIS-Damen-Rennchef Peter Gerdol. Neu an diesem Bewerb ist die Qualifikation. „60 Damen gehen ins Rennen, die schnellsten 32 kommen eine Runde weiter. Da heißt es schon in der Quali Gas geben“, weiß Truppe, die es gut findet, dass „es auch hier um eine Kugel geht“. Sie sieht zwei Damen in der Favoritenrolle: „Mikaela Shiffrin und Wendy Holdener schätze ich sehr hoch ein.“ Das sagte sie aber noch, bevor Shiffrin absagte - die Strapazen sind der US-Amerikanerin zu groß, sie konzenrtiert sich auf den RTL am Dienstag in Chamonix.
Das Hauptaugenmerk der Kärntnerin lag in der Vorbereitung auf diesen Winter klar auf dem Riesentorlauf: „Da habe ich viel gearbeitet, weil ich gerade hier in der Startliste viel weiter nach vorne kommen will. Daher absolvierte ich auf der Reiteralm auch zwei Tage Riesentorlauf-Training.“ Mit ihrer Slalom-Performance ist sie „sehr zufrieden. Platz drei in Levi war ein sehr guter Start in die Saison. Der Ausfall in Killington kann passieren, weil du voll riskieren musst, wenn du vorne dabei sein willst.“ Heute reisen die Damen nach St. Moritz an, wo am Samstag, 14. Dezember, ein Super-G auf dem Programm steht.
Joschi Kopp