Vier Podestplätze in den ersten vier Speed-Rennen: Österreichs Bilanz für die Nordamerika-Bewerbe in Lake Louise und Beaver Creek kann sich durchaus sehen lassen. Auch wenn es dem Doppel-Olympiasieger Matthias Mayer am Samstag in Beaver Creek mit Rang 31 gar nicht nach Wunsch gelaufen ist. Der Kärntner wollte am (heutigen) Sonntag im Riesentorlauf sein Sölden-Resultat (15.) bestätigen.
"Ich habe einfach zu wenig attackiert", brachte es Mayer auf den Punkt. Bei schwierigen Bedingungen mit wechselndem Wind war er auch ein wenig verunsichert. "Bei den Sprüngen war ich mir nicht hundertprozentig sicher, wie es mit dem Wind dann steht. Im Endeffekt war es dann sehr gut zu fahren."
Der Super-G-Sieger von Lake Louise bringt sein Fahrgefühl aktuell im langsameren der Speed-Bewerbe besser auf die Piste. "Ich habe mich in der letzten Zeit im Super-G ein bisserl wohler gefühlt. Das sieht man auch." Da er vor der Saison auch vermehrt Riesentorlauf trainiert hat und auch in Sölden ein gutes Ergebnis geschafft hat, wollte er am Sonntag "noch etwas rausholen".
"Mein großer Nachteil ist, dass ich in den letzten zwei Wochen eigentlich nur Abfahrtsski angeschnallt gehabt habe. Ich hoffe, dass ich beim Einfahren ein gutes Gefühl finde." Nach seinem schweren Trainingssturz, der ihm eine Muskelverletzung im Hüftbereich bescherte, hat Mayer die Zähne zusammengebissen. Im Riesentorlauf "wird es trotzdem ein bisserl mehr zwicken".
Extreme Dichte
Mit 1,48 Sekunden Rückstand nur auf Platz 31 und punktelos. Das überraschte auch ÖSV-Herrenchef Andreas Puelacher. "Im Speedbereich haben wir inzwischen ein unglaubliches internationales Niveau. Wenn ich heute schau mit 1,48 bist du 31. Wir haben 7, 8, 9 Topleute, die gewinnen können."
Auch wenn Mayer ausgelassen hat, Vincent Kriechmayer als Zweiter und der 39-jährige Hannes Reichelt nur zwei Hundertstel dahinter als Vierter haben das ÖSV-Team wieder ganz vorne mitmischen lassen. "Mit dem Angriff, den sie gezeigt haben, war ich sehr zufrieden. Dass es hinten raus ein bisschen schneller geworden ist und die Bedingungen gewechselt haben, da kann der Athlet nichts dafür."
Positive Bilanz
Puelacher bilanzierte die Nordamerika-Speedrennen nach dem Mayer-Sieg sowie einem zweiten und zwei dritten Rängen positiv. "Wir sind sehr gut dabei, wir haben Siege und Podiums eingefahren. Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden, die Mannschaft ist kompakt." Wünschen würde er sich noch, dass die jüngeren Athleten "ein bisschen mehr nach vorne stechen", sprich Plätze zwischen 15 und 20 herausfahren. "Aber es ist nicht so einfach, es ist eine große Dichte da."
Sehr gefreut hat ihn auch der klare Aufwärtstrend von Hannes Reichelt, der nach verpatztem Auftakt in Kanada in Colorado wieder voll da ist. "Dass er am Anfang enttäuscht war, ist verständlich. Das ist ja ein Top-5-Fahrer. Mich freut es selbst sehr, dass Hannes in die Spur zurückgefunden hat. Man hat im Super-G schon gesehen, dass er wieder gut unterwegs ist. Den alten Mann darf man nicht abschreiben."
Rivalität Österreich - Schweiz
Die Rivalität Österreich - Schweiz lebt nach den Siegen von Marco Odermatt (Super-G) und Beat Feuz (Abfahrt) in Beaver Creek wieder voll auf. "Die Schweizer haben eine sehr gute Mannschaft, uns schmerzt natürlich der Ausfall von Manuel Feller und natürlich der Abgang von Marcel Hirscher, ganz klar. Man hat gewusst, wenn wir nicht alle Athleten gesund an Bord haben, dann wird es eng mit den Schweizern. Sie haben derzeit einen guten Lauf, aber wir halten dagegen und abgerechnet wird am Schluss."