Seit 1967 gibt es den Nationencup im alpinen Ski-Weltcup und am Ende der letzten Saison zeigte sich zum 30. Mal in Folge, dass Österreich die beste Skination der Welt ist. In der neuen Saison sind vier Rennen (Sölden, Levi) gefahren – und: Es führt die Schweiz mit 473 Zählern vor Norwegen (432) und Österreich (388). Schon träumen die Eidgenossen von der Kristallkugel. Auch, weil Serienpunktelieferant Marcel Hirscher nicht mehr am Start ist. Urs Lehmann, der Präsident des Schweizer Skiverbandes, sagt: "Ich bin ganz ehrlich: Wir wollen die Nummer 1 sein. Das ist in unseren Köpfen".

Ein Blick auf die noch ausstehenden 82 Rennen zeigt jedoch, dass die aktuelle Rangliste wahrlich nur eine Wasserstandsmeldung ist. Es wird zwar etwas enger werden, aber Österreich hat am Ende dann doch die größere Breite im Kader:

Slalom

Herren: Mit Yule, Zenhäusern, Simonet, Aerni, Meillard oder Nef hat die Schweiz ein so starkes Slalomteam wie wahrscheinlich noch nie, aber ihnen stehen die Österreicher Matt, Feller, Digruber, Hirschbühl und vor allem Marco Schwarz, wenn er wieder im kompletten Rennmodus ist, um nichts nach.
Damen: Mit Holdener und Gisin sind zwei Schweizerinnen immer für Top-Platzierungen gut. Aber alleine die rot-weiß-roten Katharinas (Truppe, Liensberger, Gallhuber, Huber) sollten für ebenso viele Punkte sorgen. Wenn nicht, springt halt noch Franziska Gritsch ein.

Riesentorlauf

Herren: Sölden hat gezeigt, dass beide Nationen Aufholbedarf haben. Caviezel und Odermatt werden regelmäßig punkten. Wie auch Feller, Leitinger, Brennsteiner oder Mayer. Durch Hirschers Rücktritt fallen Österreich im RTL 680 Punkte aus der Wertung.
Damen: Der verletzungsbedingte Ausfall von Bernadette Schild tut doppelt weh. Gritsch war in Sölden etwa als Siebente Österreichs Beste und Speed-Spezialistin Siebenhofer wurde Zehnte bei ihrem RTL-Comeback. Aber die Schweizer Damen haben mit Gut-Behrami, Gisin oder Holdener auch keine absolute Siegläuferinnen im Kader.

Super-G

Super-G: Mit Caviezel, Feuz und Odermatt hatte die Schweiz in der letzten Saison nur drei Rennläufer unter den Top 25, Österreich hat doppelt so viele „Punkte-Athleten“. Der beste Österreicher (Kriechmayr, 346 Punkte) war ein wenig besser als der beste Schweizer (Caviezel, 324).
Super-G: Die Schweiz hat zwar mehr Fahrerinnen unter den Top 25, aber mit Gut-Behrami, Gisin und Holdener keine Siegläuferinnen wie Schmidhofer und Tippler.

Abfahrt

Herren:Feuz ist Weltcupsieger, Caviezel ein Podestanwärter, Janka kann überraschen, Odermatt ist ein Supertalent. Aber Österreich hat mehr Klasse und Masse mit Kriechmayr, Franz, Mayer, Reichelt, Striedinger, Walder oder Danklmaier.

Damen: Rot-weiß-rote Dominanz pur durch Nicole Schmidhofer, Stephanie Venier und Ramona Schmidhofer – und der rekonvaleszenten Cornelia Hütter. Da können Suter, Gisin und Gut-Behrami nicht mithalten.

Parallelrennen

Drei Events gibt es in dieser Saison und die Schweiz hat mit Holdener und Zenhäusern wahre Spezialisten. Schwarz und Matt müssen sich anstrengen.

Kombination

Sieben Kombinationen (vier Damen, drei Herren) sind im Weltcup-Kalender. Holdener ist Kombi-Doppel-Weltmeisterin, Gisin Kombi-Olympiasiegerin. Bei den Herren sind Caviezel und Schwarz zumindest auf Augenhöhe.