Der zum sechsten Mal als "Sportler des Jahres" ausgezeichnete Marcel Hirscher hat am vergangenen Sonntag den Weltcup-Auftakt in Sölden als Ski-Pensionist auf der Coach daheim "ohne Wehmut" verfolgt. "Ich habe mich vor dem Tag echt gefürchtet. Ich habe mir gedacht, wie wird das sein? Es war komplett wider Erwarten. Ich bin da gesessen und es hat sich wirklich gut angefühlt", sagte der Salzburger.
Etwas anders sei es aber, wenn schön langsam daheim der Schnee runterkomme. "Da denke ich mir, jetzt gehe ich einmal Skifahren. Aber das ist das erste Mal, dass ich dran denke", sagte der im September zurückgetretene achtfache Gesamtweltcupsieger. Vor dem Weltcupauftakt hatte der 30-Jährige aber auch andere Gedanken. "Am Samstag, einen Tag vor Sölden, dachte ich mir: wie ist es mir in all den Jahren gegangen, an diesem beschissenen Tag? Ich möchte jetzt nicht tauschen", erinnerte er an die Zeit vor dem Saisonstart, wo niemand weiß, wie er im Vergleich mit der Konkurrenz steht.
Bemerkt hat er als TV-Zuseher, "auch wenn der ORF sich sehr viel Mühe gibt, aber wir haben noch sehr viel Potenzial, das so rüberzubringen, wie es sich in echt anfühlt". Es sei so schwer, die Steilheit des Hanges in Sölden zu vermitteln. In der Vergangenheit betrieb er Videostudium der Konkurrenz, aber auch als Fernseh-Konsument fiel ihm einiges auf: "Klar sieht man vieles, man sieht wahnsinnige Tendenzen, man sieht Materialverschiebungen, man sieht Entwicklungen. Spannend."
Wenn er Zeit habe, werde er auf jeden Fall auch in Zukunft die Skirennen am Fernseher verfolgen. "Aber wenn das Wetter schön ist, gehe ich eine Skitour oder selbst Ski fahren." Vater Ferdinand Hirscher bleibt dem Österreichischen Skiverband mit seinem Know How im Nachwuchsbereich erhalten. "Es ist seine Leidenschaft, es ist ein Teil von dem Ganzen, etwas zurückzugeben, etwas weiterzugeben. Die Phase ist momentan sehr spannend. Welche Talente werden sie sich aussuchen? Es freut mich, dass er weitermacht, ich glaube, die Glücklichen werden profitieren." Er selbst hat derweil in diese Richtung keine Pläne.