Ein Blick auf den Weltcupkalender der kommenden Saison zeigt: Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt den Läufern nicht. 45 Rennen stehen bis Mitte März bei den Herren auf dem Programm, 42 sind es bei den Damen. Eine Tatsache, die jemandem ein Kopfschütteln entlockt: Manuel Feller. „Nur die Tennisspieler haben ein noch dichteres Programm“, sagt der Tiroler. Und fügt an: „Wenn da einer müde ist, verschlägt er einen Ball. Wenn ein Abfahrer müde mit 140 Sachen ins Tal rast, geht es eventuell um Leben und Tod. Und bei mir als Techniker um meine Gesundheit, meine Karriere“, schimpft er. Wobei er ergänzt: „Vier Rennen an einem Ort sind da nicht das Problem. Es geht um die Reisen, die Zeitzonen. Man vergisst oft, dass ich da selbst 20 Paar Ski am Flughafen von einem Ende zum anderen schleppen darf. Das sehen die Herren der FIS nicht, wenn sie noch ein Rennen irgendwo reinknallen!“
Und Feller ist mit seiner Kritik nicht allein – auch die Abfahrer rund um Vincent Kriechmayr, Hannes Reichelt oder Matthias Mayer finden keinen Gefallen am Kalender. Und auch ORF-Kamerafahrer Hans Knauß. Wenngleich für sie die ungleiche Aufteilung der Rennen in technische und schnelle Disziplinen – die steht bei 24 zu 18, dazu kommen drei Kombinationen – Kritikpunkt Nummer eins ist. So hätten Speed-Spezialisten keine Chance im Gesamtweltcup.
Geht es nach Feller, wäre der Sieg im Gesamtweltcup im „Jahr eins nach Hirscher“ aber ohnehin nur bedingt erstrebenswert. „Bei jedem, der heuer gewinnt, wird man sagen, dass Marcel nicht dabei war. Von dem her sage ich: lieber nächstes Jahr.“
Mit seiner Vorbereitung war Feller zufrieden, obwohl es für die Techniker seit Langem nicht nach Neuseeland oder Südamerika ging, sondern auf Europas Gletscher. „Aber das hat sich ausgezahlt, wir haben viel weitergebracht.“ Bei Atomic hat Feller nun „Vorrang“ beim Skibau, aber damit „auch mehr Druck“, wie er sagt. Doch mit Druck kann er umgehen, sagt er auch. Sölden wird es zeigen.