In der "Skischuh-Causa" um ÖSV-Toptalent Katharina Liensberger gab es am Samstag ein Gespräch mit Verbandspräsident Peter Schröcksnadel. Der ÖSV-Chef beharrte auf einer Rückkehr zum alten Ausrüster Rossignol - und die Team-Olympia-Zweite kam diesem Wunsch nun auch nach: Die 22-Jährige wird kommende Saison wieder mit Rossignol an den Start gehen.
Von dort war Liensberger nach der vergangenen Saison zu Kästle gewechselt. Die Vorarlberger Skifirma, die nach über 20 Jahren ein Weltcup-Comeback anstrebt, verfügt aber über kein eigenes Schuhsortiment. Rossignol untersagte Liensberger die Verwendung der bisher genutzten und zum Konzern gehörenden Lange-Schuhe. Auch ein Übereinkommen mit der Marke Dalbello hat sich zerschlagen.
Rückkehr zu Rossignol
Für Schröcksnadel war die Sache klar: "Sie will mit dem Kopf durch die Wand. Sie weiß seit Mai, dass sie von Lange keinen Schuh bekommen würde." Um einer drohenden ÖSV-internen Sperre zu entgehen, müsse Liensberger wieder die französischen Latten anschnallen. Auf der "Weltmarke Rossignol" hätte die Athletin, die bis dato an keinen Verbands-Trainingskursen teilnehmen durfte, ja keine Performance-Einbußen zu befürchten. "Wir intervenieren als Verband normalerweise nur, wenn ein Athlet mit einer Marke sportlich nicht zurechtkommt", hatte Schröcksnadel am Freitagabend zur APA. gesagt.
Schröcksnadel und Reinhold Zitz, Geschäftsführer des Ski-Pools, beharrten darauf, dass die Satzung des Pools und die Statuten des Verbandes von allen Athleten eingehalten werden. Man hatte offenbar einen Präzedenzfall befürchtet. Schröcksnadel: "Da macht man Türen auf, die soll man nicht aufmachen. Die Regeln gelten für alle."
Warum aber Kästle überhaupt ohne bestehenden Schuh-Vertrag in den Ski-Pool aufgenommen wurde, blieb offen. "Die werden jetzt wissen, dass sie sich um einen Schuh bemühen müssen. Ich nehme an, sie werden nächstes Jahr Schuhe haben", sagte Schröcksnadel, die "Goldene Teekanne" für den beliebtesten Wintersportler im Arm. Diese nahm der 78-Jährige für den nicht anwesenden Gewinner Marcel Hirscher mit - er trifft ihn kommende Woche zum gemeinsamen Fischen.