Der Fokus für die Speedfahrer lag bisher auf Technik-Training mit Riesentorlauf-Skiern. Nun wechseln sie auf die langen Latten, so lange Abfahrten wie in Chile finden sie allerdings nicht vor.
Wegen der Schneebedingungen hatten die ÖSV-Reisepläne geändert werden müssen, statt nach Chile ging es nach Argentinien. "Ich habe gedacht, ich sehe Ushuaia nie mehr, weil ich ja nicht mehr Riesentorlauf fahre", sagte Hannes Reichelt über das vor allem bei den Technikern hoch im Kurs stehende Gebiet. Das Sammeln von Abfahrtskilometer wird für die Speedfahrer hingegen schwieriger. "Es wird sich weisen, ob uns das abgehen wird. Ich hoffe, dass wir das im November in Copper aufholen können."
Aber die Bedingungen seien gut. "Und die Performance im Riesentorlauf ist überraschend gut, natürlich ist das gutes Techniktraining. Ich habe gemerkt, dass ich letztes Jahr nicht so sauber gefahren bin. Darauf liegt das Hauptaugenmerk, es besser zu machen", meinte Reichelt.
Auch Vincent Kriechmayr setzte den "Schwerpunkt auf die Technik". Wie jeder wisse, sei der Riesentorlaufschwung das Um und Auf. Parallel dazu läut die Materialentwicklung. "Wir haben sehr viel Qualität in der Mannschaft. Das sollten wir mal zeigen, das Ziel ist, eine Kugel zu holen", meinte der Oberösterreicher schon vorausblickend auf die neue Saison. Doppel-Olympiasieger Matthias Mayer ist leicht verkühlt, ansonsten aber fit. Ushuaia findet auch er "extrem lässig", man habe es gut erwischt. "Sie sagen hier, es ist das Ende der Welt. Es ist schon ein spezielles Platzerl."
Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher freute sich über die "hohe Trainingsqualität". Der Technik-Fokus des Speedteams habe spezielle Gründe: "Wir bauen das Ganze über einen anderen Weg auf. Weniger Speedelemente, mehr Riesentorlaufelemente. Ich hoffe, das ist zielführend für den Winter."
Auch das Riesentorlauf-Weltcupteam trainiert in Ushuaia. Als neuer Trainer gibt der Tiroler Benjamin Prantner bei der Gruppe mit Roland Leitinger und Stefan Brennsteiner den Ton an. "Er bringt neue Ideen und frischen Wind in die Mannschaft", erklärte Puelacher.
Dazu gehörte zum Beispiel auch Slalomtraining für die RTL-Spezialisten. "Er macht eine super Arbeit. Er ist ein sehr genauer Typ, bringt uns neuen Input im technischen Skifahren. Wir sind letztes Jahr leider viel durch die Gegend gepurzelt. Es macht zurzeit Riesenspaß", sagte Leitinger, der nach einem Eingriff am Knie nach Saisonende schon wieder viel an den Kraftwerten gearbeitet hat. "Es hat mich einen Schritt weitergebracht, damit ich Anfang der Saison wieder ich selbst bin und Selbstvertrauen habe."
Gute Nachrichten gibt es auch in der Heimat: der dreifache WM-Medaillengewinner Marco Schwarz wird nach seinem Kreuzbandriss demnächst wieder auf Schnee trainieren. "Der Heilungsverlauf ist sehr gut, er hat sich Zeit gelassen und viele therapeutische Maßnahmen getroffen. Er hat im konditionellen Bereich alles aufgeholt, was er verloren hat", erklärte Puelacher. "Ich bin guter Dinge, dass wir das wieder hinbringen, dass er wieder ganz vorne in der Weltspitze mitfahren kann."