Unglaublich: Mikaela Shiffrin holte sich auch zum Ende der Saison den Sieg. Und damit hat die US-Amerikanerin nicht nur als dritte Dame der Geschichte nach Lindsey Vonn und Tina Maze vier Kristallkugeln geholt, sondern auch unglaubliche 17 (!) Siege in dieser Saison gefeiert. Und doch war die 24-Jährige, die zum dritten Mal in Serie Gesamtweltcupsiegerin wurde, an diesem Tag nicht das ganz große Gesprächsthema.
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Denn auch wenn Mikaela Shiffrin einmal mehr alles abräumte, nun nur noch zwei Siege hinter den 62 Weltcup-Erfolgen von Annemarie Moser-Pröll liegt - das Gesprächsthema war eine andere Dame, die erst 17-jährige Alice Robinson.
Die Neuseeländerin, die schon bei der WM in Aare hatte aufhorchen lassen, lag in Lauf eins lange vor Shiffrin, fuhr schließlich die drittbeste Laufzeit. Und auch im zweiten Lauf steckte die Dame nicht zurück und sorgte, nur wenige Tage nach der Terrorattacke in ihrer Heimat, für ein ganz besonderes Erfolgserlebnis. In ihrem zehnten Weltcuprennen machte sie nach Platz 16 in Spindlermühle zum zweiten Mal Weltcuppunkte - und diesmal fuhr sie schon aufs Podest! 17 Jahre nach der "Salzburger" Neuseeländerin Claudia Riegler fuhr wieder eine Neuseeländern auf ein Weltcup-Podest - und dann gleich hinter Shiffrin auf Platz zwei, nur drei Zehntel zurück. Noch vor Weltmeisterin Petra Vlhova, die diesmal mit Rang drei vorlieb nehmen musste.
"Einfach nur ein Wahnsinn", meinte sie in der ersten Reaktion, "ich war aber auch nicht sehr nervös", erklärte sie und ergänzte: "Im Winter bin ich in Italien unterwegs, sonst natürlich in Neuseeland." Das Ziel? "Ich will, dass die Party so weitergeht. Und gut Skifahren!"
Shiffrin: "Ein großes Ziel!"
Mikaela Shiffrin hatte nach der Kugel einige emotionale Momente zu überstehen. "Diese Kugel war lange ein Ziel, es ist wirklich, wirklich sehr speziell", sagte die US-Amerikanerin, die "wirklich nur glücklich" war. Wie es nach 17 Siegen und vier Kugeln weitergehen soll? "Keine Ahnung, ich kann gar nicht glauben, dass es aus ist. Es ist wie ein Traum. Und auch, wenn es immer traurig ist, wenn eine Saison zu Ende geht - ich bin auch gkücklich."
Zwei Österreicherinnen in den Top zehn
Die Österreicherinnen hatten wie erwartet mit der Spitze des Rennens nichts zu tun. Aber im zweiten Lauf zeigte zumindest Katharina Liensberger, was in ihre steckt: Síe verbesserte sich um acht Plätze und fuhr als Siebente zu ihrem besten Weltcupergebnis in dieser Disziplin: "Im Vorjahr war ich im RTL noch nicht beim Finale, ich denke, es ist schon was weitergegangen." Und Eva-Maria Brem bestätigte als Siebente ihren Aufwärtstrend nach langer Leidenszeit und dem erlösenden sechsten Platz von Spindlermühle. Punkte gab es auch für Bernadette Schild als Elfte und Ricarda Haaser als 13., Katharina Truppe schied im zweiten Lauf aus.
Brem war erleichtert: "Ich habe also noch eine Berechtigung, hier zu sein. Ich habe das Skifahren nicht verlernt. Mein Ziel bleibt es, ganz vorne zu sein, da liegt aber noch viel Arbeit vor uns", meinte die Tirolerin. "Ich habe super Ergebnisse gebracht, von meiner Seite ist alles da. Es kann losgehen!" Und dann lobte Brem auch die junge Neuseeländerin: "Ich kenne sie schon aus dem Europacup, das ist eine wunderschöne Geschichte!"
Abschied von Hansdotter
Der emotionale Höhepunkt des ersten Laufs war aber ein anderer: Der Abschied von Frida Hansdotter. Die Slalom-Olympiasiegerin aus Schweden fuhr im ersten Lauf am Ende der ersten Startgruppe in traditioneller schwedischer Tracht und nahm sich dabei die Zeit, allen Trainern und Offiziellen am Pistenrand eine besondere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen: "Kanelbullar" - Zimtschnecken aus Schweden. Im Ziel erhielt sie eine Champagnerdusche von allen Kolleginnen; Blumen inklusive. "Es ist ein gutes Gefühl, dass ich aufhören kann, solange ich schnell bin. Aber ich habe nicht mehr das Gefühl, dass ich 120 Prozent geben kann." Was die Zukunft bringt? Weiß die entfernte Verwandte des schwedischen Königshauses - noch - nicht.