Der deutsche Skirennläufer Felix Neureuther wird mit dem Weltcup-Slalom am Sonntag in Soldeu seine Karriere beenden. Der Gewinner vom 13 Weltcuprennen und fünf WM-Medaillen (drei Einzel, zwei Team) wird als einer der großen Sympathieträger im Rennsport vermisst werden. "Der feinste Kerl des Skisports", nennt ihn sein langjähriger Wegbegleiter Marcel Hirscher.
"Danke für die unglaubliche Zeit. Für all die Daumen die ihr mir gedrückt habt, die Freude, Tränen und das Lachen was ihr mit mir in all den Jahren geteilt habt", schrieb Neureuther Samstagnachmittag in den sozialen Medien und verkündete mit ein paar Zeilen und einem Video mit vielen Momenten seiner Karriere den Rücktritt.
Er habe seinen Kindheitstraum in vollen Zügen leben dürfen und sei unendlich dankbar dafür, erklärte der Sohn von Christian Neureuther und Rosi Mittermaier. Herz und Körper hätten ihm in den letzten Monaten aber zu verstehen gegeben, dass es an der Zeit sei, dieses Kapitel zu beenden. "Ich werde immer glücklich auf diese Zeit zurückblicken. Aber jetzt ist es an der Zeit weiterzugehen und ein neues Kapitel zu schreiben. Der Skisport war mein Leben und wird es in Zukunft auch bleiben. Deswegen sag ich nicht 'servus', sondern bis bald", schrieb der Vater einer Tochter, der am 26. März 35 Jahre wird.
Auf ein baldiges Wiedersehen nach dem Finale hofft auch Hirscher. "Es ist natürlich sehr, sehr schade, wenn ein weiterer meiner langjährigen Wegbegleiter und Konkurrenten und Freund die Ski ins Eck stellt. Ich hoffe nur, dass der Felix in irgendeiner Art und Weise dem Skisport erhalten bleibt. Es wäre ewig schade um den feinsten Kerl des Skisports, wenn der nur noch daheim wäre und nicht mehr Teil des Ski-Weltcups", sagte der Salzburger.
Felix werde die richtige Entscheidung für sich getroffen haben. "Von dem her kann man ihm nur gratulieren, dass er schon einen Schritt weiter ist als ich", sagte Hirscher, der selbst erst in ein paar Wochen bekanntgeben wird, ob er dem Skisport erhalten bleibt.
In den sozialen Medien schwang bei den Wegbegleitern Wehmut mit. "Du bist und wirst immer der Beste sein, eine wahre Legende und mit dem besten Spirit, den es auf der Tour jemals gegeben hat", schrieb der Franzose Julien Lizeroux. "Alles Gute für deine Zukunft, mein Freund! Danke, dass ich mit dir Rennen fahren durfte, und auch abseits der Piste war's eine geile Zeit", schrieb Philipp Schörghofer. "Viel gelacht und gekämpft haben wir zusammen und jetzt wünsch ich dir einfach weiterhin viel Spaß", meinte Manfred Mölgg.
Das Weltcupfinale ist traditionell Schauplatz für Abschiede, zwei ganz Große haben dafür die Weltmeisterschaften in Aare gewählt. Der Norweger Aksel Lund Svindal trat mit Abfahrts-Silber, die US-Amerikanerin Lindsey Vonn mit Abfahrtsbronze ab.
Ihre letzten Rennen bestritten am Samstag in Soldeu der Franzose Thomas Fanara und die Italienerin Chiara Costazza, beide fielen im ersten Durchgang aus. Der Schwede Mattias Hargin trat im Teambewerb ab. Am Sonntag folgt neben Neureuther auch die Schwedin Frida Hansdotter.