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Gekürt wird die Nachfolgerin von Renate Götschl, die 2007 zum bisher letzten Mal ein Abfahrtskristall ins ÖSV-Damenlager geholt hatte. Nicole Schmidhofer geht mit 90 Punkten Vorsprung auf Teamkollegin Ramona Siebenhofer in das letzte Rennen.
Überhaupt bahnt sich ein Dreifacherfolg für Rot-Weiß-Rot an, Stephanie Venier muss drei Punkte Rückstand auf die verletzte Slowenien Ilka Stuhec aufholen. Gefährlich werden kann Siebenhofer und Venier aber noch die Deutsche Kira Weidle, die 76 bzw. 62 Zähler aufholen muss.
"Drei Österreicherinnen am Podest wäre total cool, das hätten wir uns alle verdient, dass wir uns zu dritt die Hymne geben können", sagte Schmidhofer. Ihre Aufgabe mutete vergleichsweise einfach an, sie muss nur in die Punkteränge kommen, was beim Finale Top 15 bedeutet, dann kann auch Siebenhofer als Tagessiegerin hervorgehen.
Dass aber immer alles passieren kann, zeigte das Training am Dienstag. Nicole Schmidhofer riss als 16. mit Startnummer 19 bereits 2,11 Sekunden Rückstand auf die Trainingsschnellste Venier auf, Siebenhofer schwang nach einem Sprung wegen Bindungsproblemen ab. Dieser Ausgang hätte aber für Schmidhofer noch für das Kristall gereicht.
"Ich kann mit den ganz langen Unterbrechungen zwischendurch definitiv nicht gut umgehen, da ist die Spannung draußen, die Überzeugung draußen. Das war heute richtig schlecht. Ich werde morgen eine vordere Nummer haben", sagte Schmidhofer, die die Abfahrt eigentlich "lässig und richtig cool" findet. Es gehe nicht nur um die Kugel, sondern auch darum, ein gutes Rennen zu fahren. Sie habe die Saison sehr gut angefangen und wolle sie sehr gut beenden.
Schon jetzt steht fest, dass die Kugel in den steirischen Bezirk Murau gehen wird. "Das kling verdammt gut. Das haben wir uns auch gemeinsam ein bisschen erwartet in den letzten zwei Jahren, wir haben viel auf dem Materialsektor weitergearbeitet", sagte die Super-G-Weltmeisterin von 2017 in St. Moritz, die am 15. März 30 Jahre wird.
Dass Schmidhofer im Einzelzimmer nächtigt, hat übrigens nichts mit der sportlichen Wettkampfsituation zu tun, sondern mit ihrem schlechten Schlaf, den sie niemanden zumuten will. "Es kommt schon ein Gedanke, dass wenn es richtig, richtig blöd zugeht, ich den Abfahrtsweltcup noch verspielen könnte. Da bin ich lieber allein im Zimmer, wenn ich in der Nacht wieder einmal eine Stunde munter bin."
Hellwach war urplötzlich auch Siebenhofer, als sie im Dienstag-Training im oberen Teil nach einem Sprung abschwang. "Ich habe gespürt, irgendwas passt mit meinem Ski nicht. Die Sicherheitsbindung hat dann leicht ausgelöst und ich bin rausgerutscht beim Landen", erklärte die Steirerin, die das mit dem Servicemann besprechen wollte und froh war, dass es nicht zum Sturz kam.
Jetzt fehlt ihr in Hinblick auf Mittwoch ein Trainingslauf. "Das ist jetzt natürlich eine blöde Lage. Aber ich habe doch auf dieser Piste schon sehr schöne Erfolge gefeiert. Ich mag es sehr, es liegt mir ganz gut. Ich muss alles drauf setzen, die Karten stehen sicher für die Nici besser. Aber mehr als alles versuchen, kann man nicht machen." Auch sie freut sich, dass die Kugel in den Bezirk Murau geht. "Das ist sehr cool. Die Nici kenne ich, seit wir Bezirkscup fahren. Eine von uns zwei wird es holen - die, die über die Saison die Bessere war. So sind die Regeln."
Siebenhofer muss gleichzeitig auch Position zwei gegenüber ihrer Teamkollegin Venier verteidigen, die 14 Punkte zurück liegt. "Es ist kein Kampf, wir können trotzdem alle noch normal miteinander reden. Wir fighten uns das auf der Piste auf, so soll es auch sein", versicherte Siebenhofer. "Wer am schnellsten Skifahren kann, der wird das machen."
Venier peilt die Top drei definitiv an und unterstrich dies mit Trainingsbestzeit. "Das ist mein großes Ziel, das habe ich mir mitten unter der Saison gesetzt. Mir tut es extrem leid für Ilka, dass wir nicht alle darum kämpfen können. Ich probiere das zu erreichen. Wenn es nicht gelingt, werde ich mir nichts vorwerfen, die Saison war echt super."