Wer hätte das gedacht: Alles hatte nach dem ersten Lauf des Slaloms in Kranjska Gora mit einem Sieg von Henrik Kristoffersen gerechnet, das Double schien einen Tag nach dem Sieg im Riesentorlauf angerichtet. Gewonnen hat aberder Schweizer Ramon Zenhäusern, der mit einem Fabellauf im zweiten Durchgang auf der weichen Piste noch von Platz sieben an die Spitze stürmte. Und Platz drei ging an Marcel Hirscher, unmittelbar vor Teamkollege Manuel Feller.
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Es war ein Großangriff des Schweizer Slalom-Riesen Zenhäusern - und das lag nicht nur an seiner Größe von 2,03 Metern. Er fuhr unglaubliche Laufbestzeit, nahm Hirscher etwa 1,26 Sekunden (!) ab. Und Hirscher kannte sich deshalb im Ziel zunächst gar nicht aus, war aber noch immer besser als alle nachfolgenden Läufer und machte damit sogar noch Plätze gut. Schließlich reichte es knapp hinter Kristoffersen sogar noch für Rang drei und den ersten Podestplatz eines Österreichers an diesem Wochenende.
"Gegen Zehnhäusern war kein Kraut gewachsen"
"In ein paar Wochen sieht man das Resultat, dann redet niemand mehr vom Skifahren - aber das hat mich heute nicht sehr erfreut", meinte der 30-Jährige nach dem Rennen. Schon nach dem ersten Lauf hatte er geklagt: "Es rennt momentan nicht so fesch. Es ist gut, wenn die Saison vorbei ist, weil ich grad gar keinen Auftrag habe." Und auch nach Lauf zwei saß der Schock zunächst tief. "Aber man muss sagen: Hut ab vor Ramon, gegen den war kein Kraut gewachsen heute."
Über seine Zukunft wollte er nach wie vor nicht viel sagen: "Ich muss mir das durch den Kopf gehen lassen, das braucht seine Zeit." Klar sei aber, dass er froh sei, dass das Saisonende naht: "Beim Einfahren hat es mich heute erstmals seit langer Zeit wieder auf die Papp'n g'haut. Und da habe ich mir schon gedacht: Es wird langsam Zeit für die Badehose!"
"Ich muss mir hier ein Haus kaufen"
Ramon Zenhäusern war von seinem Sieg, dem dritten im Weltcup, aber dem ersten nach zwei City-Events in einem "echten Slalom" total beeindruckt: "Ich bin total überrascht, ich habe keine Ahnung, wie der Vorsprung zustande gekommen ist. Irgendwann muss ich hier ein Haus kaufen, glaube ich." Schon im Vorjahr hatte er hier am Podkoren mit dem ersten Podestplatz aufgezeigt, heuer legte er nach und fuhr ganz nach oben. "Ich stand am Start und wusste, ich muss das Herz in die Hand nehmen. Das ist mir gelungen - unglaublich!" Selbst für Kristoffersen gab es gegen diese Fahrt nichts auszurichten.
Manuel Feller war letztlich mit Rang vier zufrieden, auch wenn er ein wenig den sechs Hundertstel nachtrauerte, die er hinter Hirscher lag: "Das Hundertstelglück kommt derzeit nicht zurück", sagte er, konnte aber bald wieder lachen: "Der zweite Lauf war sehr gut. Und es war mein 100. Weltcuprennen, da muss ich allen einem Danke sagen!"
Abgesehen von Hirscher und Feller war es aber nicht der Tag der Österreicher - schon im ersten Lauf waren Michael Matt und Christian Hirschbühl, Letzterer nach einem spektakulären Einfädler, ausgeschieden. Marc Digruber schaffte es zwar ins Finale, musste aber lang zittern, um den Platz für das Weltcup-Finale zu halten - das schaffte er letztlich als geteilter 25. auf den Punkt. Und die jungen hatten schon im ersten Lauf mit hohen Nummern auf der stark nachlassenden Piste nicht den Funken einer Chance.