Sie haben am 2. März Ihren 30. Geburtstag gefeiert. Macht sich das Alter beim Training und der Regeneration bemerkbar?
MARCEL HIRSCHER: Es hat sich nur die Art des Trainings geändert, die Regeneration dauert noch immer gleich lange. Ich investiere jetzt weniger Zeit in sinnlose Sachen, setzte in allen Bereichen mehr auf Qualität. Der Aufwand ist immer noch gleich, aber nicht mehr so umfangreich, weil ein Grundstock vorhanden ist.
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Die Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Seefeld wurde von einem Doping-Skandal im ÖSV-Team überschattet. Werden Sie auf diese Sachen angesprochen?
Nein, bisher gar nicht. Ich würde auch nichts dazu sagen, weil ich weder die Hintergründe noch die Umstände kenne. Außerdem reden schon genug Leute darüber. (Anm: Mehr zum Doping-Thema und wie Hirscher darüber denkt)
Über Sie wird nur in den höchsten Tönen gesprochen. Sie können in Kranjska Gora ihre achte Kristallkugel für den Weltcup-Gesamtsieg holen, mit Lindsey Vonn gleichziehen, die insgesamt 20 Kugeln gewonnen hat. Ist das achte große Kristall gleich viel Wert wie jedes andere?
Ja, weil ich immens viel Arbeit investieren musste, um sie gewinnen zu können. Aber noch gehört sie ja nicht mir.
Nur theoretisch nicht. Sie haben 490 Punkte Vorsprung auf Alexis Pinturault. Ihnen reicht ein 20. Platz in Kranjska Gora und Sie können nicht mehr eingeholt werden. Ändert diese Tatsache Ihre Einstellung zu den Rennen in Slowenien?
Die Einstellung bleibt gleich, aber die Anspannung ist eine ganz andere, als wenn ich nur 20 Punkte voran liegen würde. Der Vorsprung macht die Arbeit leichter. Wer mich kennt weiß: Ich gehe voll konzentriert in die Rennen, weil ich die Tagessiege erringen möchte.
Sollten Sie schon im heutigen Riesentorlauf den Gesamtweltcup-Sieg fixieren, sehen Sie dann den Slalom am Sonntag als Pflichtübung?
Wenn wirklich nach dem Riesentorlauf alles erledigt ist, leiste ich mir den Luxus, den Slalom als Genussrennen zu sehen.
Nächste Woche geht in Andorra das Weltcup-Finale in Szene. Mit welchen Gefühlen nehmen Sie die weite Reise auf sich?
Wenn im Gesamt-Weltcup alles klar ist, fahre ich mit Freude zum Finale, weil ich mich auf einige schöne Skitage hoffe. Gleich danach gehe ich noch einen Tag frei Skifahren, Stangen sehen mich dann heuer sicher keine mehr.
Auch nicht zum Testen für die nächste Saison?
Nein, weil ich nicht testen werde! Ich weiß ja noch nicht einmal, ob ich im Winter 2019/20 noch im Weltcup fahre.
Wäre es denkbar, dass sie weitermachen und nur wenige ausgewählte Rennen bestreiten?
Grundsätzlich kann ich diesem Gedanken etwas abgewinnen. Wenn ich mich zur Fortsetzung der Karriere entscheiden sollte, dann nur so. Aber noch ist es zu Früh, um eine endgültige Entscheidung zu treffen.
Joschi Kopp