Das Wetter hat am Samstag die Ausrichtung der letzten Herren-Abfahrt vor der alpinen Ski-WM verhindert. Nasser Schnee ließ Österreichs Speed-Asse ohne letzte große Standortbestimmung nach Aare reisen. Sie trauerten der sportlichen Chance nach, fanden die Absage aus Sicherheitsgründen aber richtig.
"Wenn wir eine Chance gehabt hätten, hätten wir bis 14.00 Uhr gewartet, kein Problem", sagte Markus Waldner, der Chef-Renndirektor des Internationalen Skiverbands. Ein Warten habe aber keinen Sinn gemacht. "Der nasse Schnee war das Problem, wenn du da von der Ideallinie wegkommst, haut es dich aus den Schuhen raus. Unmöglich, hier an ein Rennen zu denken."
"Nicht abfahrtswürdig für Garmisch"
Das österreichische Team begrüßte die Absage unisono. "Wenn da einer rausrutscht, wäre es viel zu gefährlich gewesen", sagte Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher. Der Tiroler trauerte der Absage wenig nach, nachdem der Start schon zuvor nach unten verlegt worden war. "Es wäre nicht unbedingt abfahrtswürdig für Garmisch gewesen."
"Es war die richtige Entscheidung, die Piste war sehr weich", meinte auch Vincent Kriechmayr. "Im Sinne der Fairness und der Sicherheit sind wir nicht gefahren." Der Oberösterreicher hatte die beiden Kandahar-Trainings mit den Rängen drei und eins dominiert. "Ich wäre, glaube ich, ein ganz gutes Rennen gefahren."
Er fahre dennoch selbstbewusst nach Schweden. Im Vorjahr entschied Kriechmayr dort den Super-G und die Abfahrt für sich, jeweils aber auf verkürzter Strecke. Er wisse daher zumindest eines: "Mit dem unteren Teil komme ich gut zurecht." Ein Wengen-Sieger muss eine Medaille im Visier haben. "Aber Topfavorit bin ich sowieso nicht, ich bin der Vierte im Abfahrtsweltcup. Man wird sehen, wer sich dort oben gut zurechtfindet."
Mit Kriechmayr im nun früher startenden ÖSV-Flugzeug saßen am Samstag vom potenziellen WM-Speedteam Hannes Reichelt, Matthias Mayer, Otmar Striedinger, Daniel Danklmaier und Christian Walder. Am Aufgebot hätte auch ein Rennen am Samstag wenig geändert. "Es hätte einer eine Bombe zünden müssen", meinte Puelacher. "Wir haben intern schon vorher diskutiert. Wir nehmen sechs Speed-Leute mit, oben entscheiden wir, wer Super-G und Abfahrt fährt."
Prognosen für Riesentorlauf "nicht so gut"
Am Sonntag (10.30 Uhr und 13:30) stand in Garmisch-Partenkirchen noch ein Riesentorlauf auf dem Programm. "Die Prognosen sind nicht so gut", meinte Puelacher. Waldner sah es ähnlich: "Wenn wirklich 30 Zentimeter Neuschnee, wie vorhergesagt, auf diesen Patzen fällt, wird es nicht leicht."