Vor allem dank eines überragenden ersten Slalom-Durchgangs hat Mikaela Shiffrin im Ski-Weltcup ihren 56. Sieg errungen. Die US-Amerikanerin setzte sich am Samstag in Maribor 0,77 Sekunden vor der Schwedin Anna Swenn Larsson durch, Dritte war die Schweizerin Wendy Holdener (+1,15). Bei mildem Wetter wurde Bernadette Schild im letzten Rennen vor der WM in Aare als Sechste beste Österreicherin.
Für Shiffrin war es zugleich der 13. Sieg in dieser Saison - sie stellte damit eine neue persönliche Bestmarke auf. Mehr hatte nur die Schweizerin Vreni Schneider, die im Winter 1988/89 14 Siege schaffte. "Ich habe auch im zweiten Durchgang Gas gegeben, aber bei gewissen Passagen versucht, schlau zu fahren", sagte Shiffrin im ORF-Interview. Nach der Halbzeitpause kam die 23-Jährige nur auf die 18. Laufzeit.
Katharina Truppe belegte Rang neun, Katharina Huber schaffte als Elfte ihr bestes Weltcup-Resultat - und damit gute Argumente für eine WM-Nominierung. Chiara Mair verbesserte sich dank Laufbestzeit im zweiten Durchgang auf Platz 15. Ein Patzer passierte der Vorarlbergerin Katharina Liensberger, die disqualifiziert wurde, weil sie im zweiten Lauf gleich das erste Tor nach dem Start ausgelassen hatte.
Für Swenn Larsson war es der zweite Weltcup-Podestplatz, Holdener dagegen war nach einem Slalom nunmehr schon 20-mal bei der Siegerehrung. Die Schweizerin hält damit einen Rekord für beide Geschlechter und alle Disziplinen, da ihr dabei noch nie ein Sieg gelungen war.
Vlhova erstmals nicht auf dem Podest
Shiffrins Rivalin in den technischen Rennen, die Slowakin Petra Vlhova, kam auf der weichen Piste nicht über den fünften Platz hinaus. Zuvor war Vlhova in jedem Slalom im Weltcup-Winter 2018/19 auf dem Podest gewesen. Fünfmal musste sie sich hinter Shiffrin als Zweite einreihen, in Flachau gewann sie vor der Amerikanerin.
Am Vortag hatten die beiden im Riesentorlauf einen Ex-aequo-Sieg gefeiert. "Ich habe es auch gestern genossen", betonte Shiffrin, die allerdings einen ersten Lauf in den Schnee setzte, der danach aussah, als habe sie unbedingt wieder alleine ganz oben stehen wollen. Zur Halbzeit hatte Shiffrin einen Vorsprung von exakt einer Sekunde auf die zweitplatzierte Vlhova.
Als beste ÖSV-Dame reihte sich Liensberger im ersten Durchgang auf dem fünften Rang ein, Schild als Neunte und Truppe auf Platz elf hielten ihren Rückstand noch unter drei Sekunden. Ab Platz zwölf hatten alle Läuferinnen mehr als drei Sekunden ausgefasst. Auf der wegen der fast schon frühlingshaften Temperaturen mit Salz behandelten Piste hatten viele Läuferinnen Probleme. "Ein bisschen schwierig zu fahren", urteilte sogar Shiffrin. "Es war ziemlich warm. Es war für niemanden ein einfaches Rennen."
Schild wertete ihren zweiten Lauf als Schadensbegrenzung. "Es war im zweiten weniger Luft zu meinem Leistungsniveau, meinem Können. Oft braucht es nur einen Lauf, der war besser und für die derzeitige Situation absolut in Ordnung", erklärte die Salzburgerin. "Die Situation für mich ist nicht leicht, weil ich in den letzten Jahren konstant war. Einfädeln hat es bei mir nicht gegeben."
Liensberger: "Weiß nicht, wie mir das passiert ist"
Truppe war mit dem Top-Ten-Resultat nicht unzufrieden. "Es heißt weiterarbeiten, weiter aufbauen", sagte die Kärntnerin. Liensberger haderte nach ihrem Fehler hingegen mit sich selbst. "Eine Katastrophe, ich weiß nicht, wie mir das passiert ist", meinte die 21-Jährige. "Ich kann mich nur über mich ärgern. Ich habe gut besichtigt. Warum ich gerade runtergefahren bin, ist nicht zu erklären."
Michaela Dygruber und Hannah Köck verpassten die Qualifikation für das Finale ebenso wie Franziska Gritsch. Die Tirolerin ließ kurz vor dem Ziel ein Tor aus und wurde folgerichtig disqualifiziert.