"Es waren wahrscheinlich 50.000 Zuschauer in Schladming heute, und 49.997 sind wirklich toll", meinte Henrik Kristoffersen im Vorjahr im Ziel in Schladming. Zweiter war er gerade hinter Marcel Hirscher geworden, aber er war "doppelt" sauer. Einerseits, weil er eben "nur" Zweiter war. Und weil Zuschauer während seiner Fahrt Schneebälle nach ihm geworfen haben.

"Ich glaube, es war kurz vor der Haarnadel vor dem Steilhang. Es waren, glaube ich, drei Schneebälle, die auf mich zugeflogen sind", berichtete er später. "Natürlich versuchst du, dich auf den Kurs zu konzentrieren, aber es ist ziemlich schwierig, wenn da was auf dich zukommt."

Entschuldigung

Sportminister und Vizekanzler Heinz-Christian Strache verurteilte die Schneeballwürfe im Anschluss. Dies sei ein zutiefst unsportliches Verhalten, das dem Ansehen Österreichs schade, betonte er. Fairness sei im Sport oberstes Gebot, solche dummen Aktionen hätten dabei nichts verloren. Die Schneeballwerfer sollten sich schämen. "Bei Henrik Kristoffersen entschuldige ich mich im Namen aller Österreicherinnen und Österreicher, denen Fairness im Sport ein Anliegen ist", wurde der Sportminister zitiert. "Und ich freue mich, dass Kristoffersen betont hat, dass seine Liebe zu Österreich nach wie vor intakt sei."

Die Schneeballwerfer konnten übrigens nicht ausgeforscht werden. Aber im Sommer gab es in Schladming Gespräche mit der FIS, ob man beim heurigen Rennen die Rennpiste verbreitern und mit den Zäunen für die Zuschauer etwas weiter zur Seite rückt. "Aber wir lassen es, wie es war", sagt FIS-Rennchef Markus Waldner und ergänzt: "Wir wollen die tolle Athmosphäre beibehalten und hoffen auf die Vernunft und Fairness der Zuschauer." Die Stadionsprecher sind heute angewiesen, mehrmals und eindringlich an die Fans zu appellieren, keine Schneebälle zu werfen. "Seid bitte vernünftig und fair!", wird es also heute über Lautsprecher zu hören geben. Waldner meinte auch schmunzelnd: "In Madonna sind die Zuschauer noch näher bei den Athleten. Aber hier sind die Leute offenbar durstiger."

Bei der Mannschaftführersitzung am Montag wurde auch gefragt, wie denn das Regulativ der FIS eigentlich ist, sollte ein Rennläufer von einem Schneeball getroffen werden. "Er muss sofort stoppen, sich an die Jury wenden - und dann wird der Lauf wiederholt", erklärte Waldner.