Fünf Österreicher finden sich aktuell in den Top 12 des Slalom-Weltcups. So stark präsentierte sich das rot-weiß-rote Ski-Team vor dem Flutlicht-Klassiker in Schladming lange nicht. Das Ziel für den letzten Slalom vor der WM in Aare heißt, noch einmal ein Top-Resultat in die Bücher bringen. Die Vorfreude ist groß. Die Österreich-Rennen im Jänner seien "eine Klasse für sich", urteilte Michael Matt.
Marcel Hirscher, Marco Schwarz, Manuel Feller, Christian Hirschbühl und Matt - ein Quintett ist am Dienstagabend im Nightrace für Spitzenplätze gut. Hirscher fährt im Roten Trikot des Disziplin-Leaders, zweitbester ÖSV-Akteur ist Schwarz auf Rang fünf. Diese Platzierung hatte der Kärntner auch am Samstag in Kitzbühel.
"Ich freue mich jetzt auf Schladming", meinte Schwarz im Vorfeld. "Das Schladming-Nightrace ist auch ein richtiger Klassiker, aber mir taugen eigentlich beide Rennen." Punkto Stimmung gebe es zwischen Kitzbühel und Schladming praktisch keinen Unterschied, auch wenn im Flutlicht noch einmal mehr Live-Zuschauer erwartet werden. "Es ist völlig egal, ob jetzt 40.000 oder 25.000 sind, das merkst du als Läufer nicht", erklärte Hirschbühl (Slalom-Weltcup-12.).
Am Samstag waren in Kitzbühel 39.000 Slalom-Besucher registriert worden, am Dienstag werden laut Polizei 45.000 erwartet. "Mal schauen, wie die Piste beieinander ist, wie sie die hergerichtet haben mit Wasser. Ich freue mich jetzt auf Schladming", sagte Schwarz. "Auf jeden Fall freue ich mich auf die Atmosphäre in Schladming", betonte auch Hirschbühl, der nach Rang zehn ein weiteres Mal die Top Ten attackieren möchte.
"Am Dienstag wieder Gas geben", so die Devise des Vorarlbergers. Der 28-Jährige hatte zur Kitz-Halbzeit sogar auf dem vierten Platz gelauert, fiel aber in der Entscheidung zurück. "Der Grundspeed scheint zu passen im Rennen. Von dem her gibt es für mich kein Nachdenken." Es gebe jedoch noch ein paar Hausaufgaben zu machen.
Matt weiß nicht, warum es nicht läuft
Gleiches gilt nach eigener Aussage für Matt (Weltcup-7.). Der Tiroler war in Kitzbühel Achter und gab danach zu Protokoll, dass ihm die Leichtigkeit etwas abgehe. "Ich habe letztes Jahr auch zwei, drei Rennen gehabt, da habe ich gar nicht gewusst, wie blöd ich jetzt tun soll, damit ich langsamer werde", sagte Matt. Derzeit wisse er nicht, warum es nicht ganz rund läuft.
Von den Slalom-Volksfesten in Kitzbühel und Schladming schwärmte der 25-Jährige. "Die Österreich-Rennen Kitzbühel und Schladming, das ist schon eine Klasse für sich. Es sind die Schweiz-Rennen schon schön, da kann man sich gut aufwärmen für die zwei Klassiker", betonte Matt. "Da sieht man schon, was der Skisport für einen Stellenwert in Österreich hat."
Jahr eins nach Schneeball-Gate
Für die Konkurrenz aus dem Ausland kann die Stimmung in Schladming aber mitunter auch entgleisen. Im Vorjahr wurde der Norweger Henrik Kristoffersenwährend seiner Fahrt im zweiten Durchgang mit Schneebällen beworfen. "In Kitzbühel sind die Leute einigermaßen respektvoll", erläuterte der Franzose Victor Muffat-Jeandet. "Sie sind chauvinistisch, aber sie erkennen gute Leistungen an. Schladming hat die Atmosphäre eines Fußballstadions, es ist aggressiver."
Dem Tiroler Feller (Weltcup-8.) haben die Events vor eigenem Publikum bisher kein Glück gebracht. In Kitzbühel kam er bei sechs Versuchen nur zweimal in die Wertung, am Samstag wurde er wegen eines von ihm unbemerkten Einfädlers disqualifiziert. In Schladming wurde Feller vom Kurs auf dem Planai-Zielhang bisher zweimal abgeworfen, in den vergangenen beiden Jahren kam er als Sechster (2017) und Achter (2018) aber durch.
Nach einem Ruhetag am Sonntag trainierten die Österreicher am Montag auf der Reiteralm. Auch die französische Mannschaft um den jungen Teamleader Clement Noel wollte dort Trainingsschwünge fahren. Hirscher hingegen bereitete sich in seiner unmittelbaren Salzburger Heimat auf das Nightrace vor, um dem Trubel zu entgehen. Zuletzt hat der 29-Jährige in der Weltcup-Saison 2016/17 dreimal nacheinander einen Slalom-Sieg verpasst.