Clement Noel ist der neue Star am Slalomhimmel. Der junge Franzose, schon in Wengen erfolgreich, sicherte sich auf dem Ganslernhang in Kitzbühel seinen zweiten Weltcupsieg. Noel war der einzige Läufer, der einen im zweiten Lauf neuerlich fulminanten Marcel Hirscher noch in Schach hielt. Dritter wurde mit Alexis Pinturault ein weiterer Franzose. Im Slalomweltcup führt Hirscher mit 576 Punkten vor Noel (401).

Noel ist der erste französische Ski-Rennläufer seit Jean-Baptiste Grange in der Saison 2010/11, der mehr als einen Slalom in einem Weltcup-Winter gewann. Der 34-jährige Grange, den Noel als große Inspiration bezeichnet, ist noch immer aktiv, fällt derzeit aber wegen eines Kreuzbandrisses aus. "Das war speziell. Es waren so viele Leute, das habe ich noch nie gesehen", meinte der 21-jährige Noel in seiner ersten Reaktion. "Ich weiß, dass ich schnell fahren kann seit dem Beginn der Saison. Aber ich muss das konstant schaffen."

Heftiger Schneefall

Hirscher, zur Halbzeit nur Neunter im Klassement, warf im zweiten Durchgang wie schon so oft in dieser Saison alles in die Waagschale, wofür er mit der Laufbestzeit belohnt wurde. So freute er sich über die neuerlich geglückte Schadensbegrenzung. "Ich glaube, das passt ganz gut am Ende des Tages", meinte der Salzburger, der bis zur Fahrt von Noel in Führung lag. Während des gesamten Rennens gab es in Kitzbühel heftigen Schneefall.

"Das Gute ist, dass ich heute wieder auf dem Podium sein darf. Megakulisse heute in Kitzbühel, geniale Pistenverhältnisse, in Summe haben wir heute wieder einen Rennen gehabt, an das ich mich lange erinnern werde", fuhr Hirscher fort. 2017 war er auf dem Ganslernhang als Neunter nach dem ersten Lauf noch zum Sieg gefahren. "An das habe ich mich auch zurückerinnert." Über Noel meinte Hirscher, dass dieser "technisch brillant" sei.

Hinter Vorjahressieger Henrik Kristoffersen war Marco Schwarz als Fünfter zweitbester ÖSV-Vertreter. "Das Skifahren passt auf alle Fälle", resümierte der Kärntner zufrieden. Halbzeit-Leader Ramon Zenhäusern wurde in der Endabrechnung Sechster, der Tiroler Michael Matt Achter. Der Halbzeit-Vierte Christian Hirschbühl fiel in der Entscheidung auf Position 10 zurück.

Überraschungsleute

Hirschbühls Vorarlberger Landsmann Mathias Graf erreichte in seinem dritten Weltcup-Rennen erstmals das Finale und wurde 18. "Ich bin voll zufrieden", betonte der seit Kurzem 23-Jährige. "Ich glaube, wenn ich heute schlafen gehe, werde ich das dann realisieren." Marc Digruber belegte den 22. Platz und braucht nun am Dienstag in Schladming fast ein Wunder, um noch auf den WM-Zug aufzuspringen.

Manuel Feller wurde wegen eines Torfehlers disqualifiziert, Fabio Gstrein schied im ersten Lauf nach großartiger letzter Zwischenzeit (17.),  Johannes Strolz in der Entscheidung aus.

Eine Überraschung lieferte Albert Popow. Der junge Bulgare belegte den neunten Platz, nachdem er mit Startnummer 71 noch auf Rang fünf zur Halbzeit gefahren war. "Ich mag es, wenn es super-eisig ist und schwierig. Das ist mein Ding", erklärte der 21-jährige auf Deutsch. Popow trainiert seit drei Jahren mit dem deutschen Team um Felix Neureuther (11.), war sogar für ein Jahr in Tirol in der Schule und vor dem Kitzbühel-Slalom nur in Levi (20.) und Madonna (16.) in die Top 30 gekommen.

Nach dem tückisch gesetzten ersten Durchgang war Zenhäusern knapp vor Noel auf Platz eins gelegen. "Mir ist es recht gut gegangen, ich habe die Wellen recht gut geschluckt", meinte Zenhäusern. Hirschbühl hatte als Vierter 37 Hundertstelsekunden Rückstand. Dahinter folgten Schwarz (6.), Matt (8.) und Hirscher (9.) mit schon etwas größeren Abstand. Am Dienstag geht es mit dem Nachtslalom in Schladming weiter.

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