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Die Meinungen in Kitzbühel gehen auseinander – nach dem ersten Training ging es von „Wahnsinn“ bis hin zu „perfekt“, wie Matthias Mayer sagte. Was sagen Sie?
Ich würde mich Matthias anschließen, es ist perfekt. Aber es stimmt schon, teilweise ist es wirklich eisig. Und in den Flachstücken, wo man wenig Kantenwinkel fährt, da merkt man das Eis halt umso mehr. Es ist schwierig, aber das ist auch gut so.
Warum ist das gut so?
Weil eisige, schwierige Pisten Eindruck machen. In Bormio haben alle gesagt: Oh, das ist eisig, schlagig, gefährlich. Da überlegt jeder: Wie lege ich es an, wie kann ich runterkommen? Man tastet sich heran, bis man im Rennen riskiert – logisch. Stürze werden bei uns aber immer passieren.
Sie blieben von Stürzen bisher verschont. Warum?
Eine Mischung aus Glück und Können, denke ich. Ein paar Mal war ich schon schwer am Limit, da wäre ein Sturz nicht gut gewesen. Es gab aber auch Situationen, in denen ich einfach gesagt habe: Bei mir geht heute einfach nicht mehr. Dann bist du halt hinten. Aber wenn ich die Voraussetzungen im Rennen nicht bringe, riskiere ich nicht mein Leben.
Sie gelten als Spezialist für das Eis. Kann man das lernen?
Als ich in den Weltcup gekommen bin, waren die Pisten großteils so wie hier in Kitzbühel heuer – vielleicht nicht ganz so extrem. Ich habe einfach probiert, mir anzulernen, was ich tun muss. Und ich habe viel am Material getüftelt. Meine ersten Siege, Bormio 2012 und hier in Kitzbühel 2013, habe ich auf eisigen Pisten gefeiert. So findet man dann Sicherheit.
Ihnen gefällt das Eis also?
Die Piste ist schwieriger und damit die Herausforderung, damit umzugehen. Aber genau diese Herausforderung ist es, die die Abfahrt interessant macht und die ich liebe. Das ist das, was die früheren Abfahrer auch sagen würden: Richtig Abfahren heißt nicht, mit Vollgas von oben bis unten zu fahren. Sondern einen Berg und die Abfahrt lesen zu können. Zu erkennen, wo man dosieren muss, wo man riskiert. So wie in Kitzbühel: Wenn du von oben weg riskierst, bist du mit einem Fuß schon weg.
Die Herausforderung Streif haben Sie zwei Mal als Schnellster gemeistert. Sind Sie heuer schon mit „Ihrer“ Gondel gefahren?
Heuer noch nicht. Aber man ist schon ein bisserl stolz, wenn man seinen Namen da sieht zwischen den ganzen Legenden. Ich schau mir schon gerne an, wer gewonnen hat.
Und das Interesse am Skisport in Italien? Passt das?
Das hat sich dank unserer Erfolge gesteigert. Nach meinen Bormio-Siegen waren die Gazetten voll. Man kennt uns schon auch außerhalb von Südtirol.
Sie wirken immer gelassen, ruhig abseits der Piste – aber Sie fahren mit 140 die Streif hinunter und spielen in einer Band Heavy Metal. Wie passt das zusammen?
Die Musik hat mich immer schon interessiert, ich bin halt ein Metal-Fan. Das Technische, das Spielen des Instruments, das hat mich immer schon fasziniert. Meine Band, „Rise of Voltage“, hat sich ergeben, im Sommer haben wir das erste Album aufgenommen.
Die Texte schreiben Sie selbst – wie fallen Sie Ihnen ein?
Das frage ich mich selbst manchmal. Aber man liest so viel, sieht viel im Fernsehen, hört viele Geschichten. Und dann schnappst du einen Begriff auf und denkst halt: Was hast du dazu schon gehört, was hast du gesehen? Und dann schreib ich darüber.
Mit Skisport haben Ihre Texte aber nichts zu tun?
Es gibt Anspielungen. In einem Lied geht es um die Eifersucht, von der gibt es halt viele Varianten. Darüber, dass der Mensch immer alles haben will. Da ist mir zum Thema Skifahren schon auch was eingefallen.
Seit Sommer sind Sie Vater. Wie gehen Sie mit dem Interesse an Ihrem Privatleben um?
Ich mache da eine klare Trennung. Skifahren ist meine Arbeit, das andere ist privat. Da lasse ich die Welt nicht hinein. Jeder weiß, dass er geboren ist und Niko heißt – aber das war’s.
Was man weiß: Sie haben das Ultental nicht verlassen.
Ich bin ein Bergmensch! In der Stadt, da gefällt es mir nicht. Im Ultental ist es ruhig und entspannend, das mag ich.
Wo liegen die Interessen abseits des Skisports?
Im Sport im Fußball, der Champions League. Auch Formel 1 mag ich, am liebsten aber die MotoGP.
Fahren Sie selbst auch Motorrad? Besitzen Sie eines?
Nein, das ist mir zu gefährlich! Selbst, wenn ich ein langsames kaufen würde, würde ich es ausreizen. Und heutzutage, bei dem Verkehr, da kannst du noch so aufpassen, irgendwann erwischt es dich.
Zum Abschluss: Welchen Titel hätte Ihr Lied über die Streif?
Den gibt es leider schon – „Highway to Hell“ von AC/DC.